Abstract
Heutzutage stehen die Universitäten in Japan den Fragen gegenüber, wie gut sie die Studenten erziehen können, wie produktiv sie forschen können und wie sie nützlich zu der Gesellschaft beitragen können. In dieser Situation wird diskutiert, wozu man die Universitäten eigentlich braucht und versucht, den Begriff der Universität selbst neu zu definieren. Hier möchte ich zunächst die sogenannte „Humboldts Idee“ ins Auge fassen und ein künftiges Bild zeichnen, wie die Universitäten künftig aussehen sollten. Danach möchte ich aufgrund der diltheyschen hermeneutischen Betrachtungsweise „den Vorgang des Lernens gesehen vom Lebenszusammenhang“ erläutern und damit einen Ausgangspunkt aufzeigen, um über „das Problem der Bildung als die gegenwärtige Aufgabe“ nachzudenken.
Dilthey sagt in senem Aufsatz „Leben und Erkennen“ (ca. 1892/93): „Die Entwick- lung der Lebewesen zu höheren Formen ist also nach der Innenseite angesehen eine Artikulation; das Leben artikuliert sich.“ Diese Artikulation des Lebens werde in gewissen Zügen oder Linien, welche durch verschiedene Kategorien hindurchgehen, aufgefaßt, wobei keine systematische Ordnung, keine eindeutige Abgrenzung der Kategorien möglich sei. Die Lebenskategorien sind der Ausdruck der strukturellen Formen des Lebens selbst in seinem zeitlichen Verlauf. Da der Ursprung der Erkenntnis gerade in diesem Punkt besteht, muss man auch in diesem Punkt erörtern, wie man eine umfassende Bildung ermöglichen kann.