Abstract
Seit einigen Jahren tadelt man heftig die literarische Theorie von Georg Lukács, die sich unter dem Einfluß von Hegel und Marx-Engels gebildet hat, als Revisionismus. Wenn man sich aber im bloßen Gegensatz zu ihm befindet, wird man die literarische Theorie nicht mehr entwickeln können. Um Lukács' Theorie zu überwinden, muß man daher ihre Entwicklung in Betracht nehmen. Nach meiner Meinung hat seine Theorie, deren Größe besonders darin besteht, die Probleme des Realismus und der Gattung zu verfolgen, den Höhepunkt in der Periode zwischen 1936 und 1941 erreicht.
Hier beschäftige ich mich vor allem mit dem sogenannten “Sieg des Realismus”, da dieses Problem heute viel aktueller ist. Lukács legt über “den zerbrochenen Krug” von Kleist so umständlich dar, daß ich auch den Schlüssel zum “Sieg des Realismus” in der Untersuchung dieses Werkes zu finden versuche.