die Deutsche Literatur
Online ISSN : 2187-0020
Print ISSN : 0387-2831
ISSN-L : 0387-2831
Über Schwa-Silben und Zero-Alternation im Deutschen
YOSHINORI FUKUMOTO
Author information
JOURNAL FREE ACCESS

1987 Volume 79 Pages 26-39

Details
Abstract
Bekanntlich wechselt Schwa im Deutschen mit Zero unter recht komplizierten Bedingungen. Diese Erscheinung wird in der Phonologic manchmal "Schwa-Zero-Alternation“ genannt und nicht wenige Phonologen zeigten für dieses eigenartige Phänomen des Deutschen reges Interesse. Im Rahmen der generativen Phonologic hat es auch nicht an Versuchen gefehlt, jeweils von ihrem theoretischen Standpunkt ausgehend dieser Erscheinung gerecht zu werden. Ziel meines Aufsatzes ist es, repräsentative Untersuchungen auf diesem Forschungsbereich einer kritischen Überprüfung zu unterziehen und dadurch zu einer adäquateren Beschreibung dieses Phänomens zu gelangen.
Zunächst werden Bechert (1971) und Kastovsky (1971) besprochen, die hauptsächlich aus morphologischer Fragestellung diese Alternation behandeln. Es wird festgestellt, daß in diesen früheren generativistischen Darstellungen alle Morpheme mit Schwa eingeführt und dann unnötige Schwas durch spätere phonologische Regeln eliminiert werden. Dagegen sind die Beschreibungen von Wurzel (1970) und Issatschenko (1974) durch ihre phonologische Konsequenz gekennzeichnet, wobei der erstere alle Morpheme ohne Schwa einführt und später durch zwei phonologische Regeln, e-Epenthese und e-Eliminierung, korrekte Formen erzeugt. Einige Unzulänglichkeiten von Wurzels Beschreibung sind demonstriert, einmal seine durchgängige Gleichsetzung von Wurzel-Schwa und Flexiv-Schwa und darüberhinaus seine formale Mangelhaftigkeit, die dadurch entsteht, daß die Tatsache, daß gewisse Schwas nie elimiert werden, nicht direkt zum Ausdruck gebracht wird.
Issatschenko (1974) nennt dieses nie zu eliminierende Schwa "Schwa constans“ und unterscheidet das von "Schwa mobile“, das unter Umständen eliminiert wird. In Grundformen sind diese Morphoneme bereits enthalten, die dann spätere Vokalisierungsregel bzw. Eliminierungsregel in Gang setzen. Diese Grundformen-lösung wird hier als vorteilhaft gewertet, weil dadurch die grammatische Belastung von Wurzels Regeln auf einmal abgeworfen wird und phonologische Regeln wesentlich vereinfacht werden. Es werden dabei auch einige Probleme in Issatschenkos Darstellung diskutiert. Nach dem Überprüfen von vier früheren Versuchen wird nun konstatiert, daß aus ihren Beschreibungen von Schwa-Zero-Alternation 4 Punkte herausgegriffen werden können, die bei der jeweiligen Behandlung immer wieder erhebliche Unterschiede ausmachten. 1. vorausgehende Sonorantensilben. 2. Schwa in Wurzelsilbe und Schwa in Flexiven. 3. Eliminierung oder Insertion. 4. Grundformen-Problem. Nach dieser Feststellung werden neuere Entwicklungen von Silben-Theorien skizziert, wobei der metrischen Phonologie und der autosegmentalen Phonologie besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Im Bereich der metrischen Phonologie wird vor allem Giegerich (1985) etwas eingehender erläutert, der bei der Beschreibung der deutschen Akzentregeln konsequent metrisch vorgeht und auch zum Schwa-Problem auf die durchgängige Insertionslösung hinweist. Es wird dann auch cine gewisse Problematik seiner metrischen Analyse umgerissen. Schließlich wird der CV-Phonologie (bzw. der autosegmentalen Phonologie) Vorzug gegeben, mit deren flexiblen Reihen-Bildungen komplizierte Bedingungen der Schwa-Zero-Alternation besser eingefangen werden können. Abschließend wird eine vorläufige Analyse mit der Methode der CV-Phonologie vorgenommen, die die hier gemachte Behauptung bestätigen sollte.
Content from these authors
© Japanische Gesellschaft fur Germanistik
Previous article Next article
feedback
Top