Abstract
Arbeiten über die Geffässnerven der Placental- und Nabelschnurgefässe beim Menschen liegen bereits zahlreich vor. Doch gelang es infolge ber technischen Schwierigkeiten noch niernandein die Gefässnerven einwandfrei zu färben. Obgleich Ohi die Nabelschnurgefässnerven mittels der von ihm modifizierten Cajalschen Silberimprägnationsmethode schön zur Darstellung zu bringen vermochte, übersah er doch die markhaltigen Nerven, da er keine Markscheidenfärbung verwandte. So zog er den Schluss, dass die Nabelschnurgefässe allein von marklosen Nerven innerviert werden. Von Ohi ganz unabhängig, stellte Takino mittels der Kamijo-Spielmeyerschen Markscheidenfärbung und der, von ihm. modifizierten Cajalschen Silberimprägnationsrnethode fest, dass die Nabelschnurgefässe von marklosen und markhaltigen Nerven innerviert werden. Was pbarmakologisch das Verhalten der ebengenannten Gefässe anbetrifft, so gibt es noch keine systematische Untersuchung hierüber. Wir suchten daher, 'mittels nach Lewis und.Koessler schraubenförmig ausgeschnittener Streifenpräparate die Wirkung der verschiedenen Pharmaka auf die Nabelschnur- und Placentalgefässe zu beobachten. Unserer Untersuchung nach stellen die ebengenannten Gefässe voin pharmakologischen Standpunkte aus keine Ausnahme dar, sondern sind.Vergleich mit den übrigen Blutgefässen beim Neugeborenen fertig ausgewachsene Gefässe. Für die Beurteilung der Innervation ist es wichtig, dass die Reizschwelle, wenn auch die Nabelschnurund Placentalgefässe auf verschiedene Pharmaka, wie Adrenalin, Gynergen,, Pilocarpin, Acetylcholin u. a., im allgemeinen nur schwach reagieren, doch ziemlich hoch ist, mit anderen Worten, dass eine schwache Wirkung bereits bei starker Verdünnung der ebengenannten Pharmaka in Erscheinung tritt. Dies beweist,.dass die Nabelschnur- und Placentaluefässe von den Vasomotoren uarnicht so wenig innerviert sind. Weiter ist es interessant, dass die Nabelschnur- und Placentalgefässe sich nicht nur was die technischen Schwiegrigkeiten der Gefässnervenfärbung-betrifft, sondern auch hinsichtlich der pharmakologischen Eigenschaftene den Lungenblutgefässen sehr ähneln. Unserer Meinung nach ist die Nichtübereinstimmung der bisher von den verschiedenen Autoren erzielten Ergebnisse in den diesbezüglichen Arbeiten und die Kompliziertheit 'des pharmakologischen Verhalten bzw. die im allgemeinen schwache Wirkung der verschiedenen Pharmaka ausschliesslich desHistamins nicht auf die schwache Innervation der Nabelschnur- und Placentalgefässe, sondern auf die Kompliziertheit der Innervation dieser Blutgefässe zurückzuführen. Die pharmakologischen Eigen-schaften der ebengenannten Gefässe zeigen, dass diese, wie die Lungenblutgefässe, vierfach innerviert werden, d. h. einerseits von den sympathischen Konstriktoren und Dilatatoren, anderseits von den parasympathischen Dilatatoren und Konstriktoren.
Die wichtigeren Resultate waren wie folgt :
1) Die kontrahierende Wirkung des Adrenalins auf die Nabelschnur- und Placentalarterien und -venen ist im Vergleich mit den gewöhnlichen Arterien iin allgemeinen schwach. Dies bedeutet aber nicht eine schwache Innervation dieser Blutgefässe (mnan vergleiche mit 3 !). Die Reizschwelle des Adrenalins tritt bereits bei einer Konzentration unter 6 : 10,000,000,000 auf. Der Kontraktions-effect des Adrenalins ist bei den Nabelschnur- und Placentalarterien etwas stärker als Lei den Nabelschnur- und Placentalvenen.
2) Die Wirkung des Ergotainins auf die ebengenannten Gefässe ist iin allgemeinen schwach. Dieses Pharinakon wirkt auf diese bald gar nicht, bald leicht kontrahierend, bald anfangs kontrahierend und später dilatierend.