Abstract
Ueber die Wirkungen der Hypophysenpräparate auf den Tieruterus liegen bisher nicht wenige Beobachtungen vor, welche ader miteinander nicht ganz übereinstimmen. Der Verfasser stellte deshalb eine Reihe von Versuchen mit Pituitrin an ausgeschnittenen Kaninchenuteri an und gelangte zu einem Resultate, welches den meisten früheren Angaben widerspricht.
Bei der Einwirkung des Pituitrins zeigt der nicht schwangere Uterus immer eine bedeutende Tonussteigerung, eine geringe auch der Uterus im Endstadium der Schwangerschaft. Am trächtigen Uterus bewirkt dagegen diese Substanz keine Erregung, ja zuweilen sogar eine Hemmung der Spontanbewegung.
Wie daraus zu ersehen ist, unterdrückt die uteruserregende Wirkung des Pituitrins in hohem Masse die Schwangerschaft. Diese Erscheinung hat wahrscheinlich nichts mit der verschiedenen Muskulaturentwickelung oder mit der verschiedenen Reaktion der sympathischen oder parasympathischen Nerven zu tun, sondern hängt vielmehr von dem Zustand des Ovariums ab. Um dies festzustellen, hat sich der Verfasser ferner mit der Ovariotomie, der Transplantation des Ovariums und der Behandlung mit dem Presssaft des Ovariums sowie den Ovariumpräparaten beschäftigt. Dabei hat die Ovariotomie einen Beweis für die Abhängigkeit der Pituitrinwirkung vom Ovarium geliefert.
Nach Verfassers Meinung steht die Wirkung des Pituitrins mit dem Hormon vom Corpus luteum in enger Beziehung. Das heisst, das Pituitrin entfaltet eine erregende Wirkung nur auf den Uterus, bei welchem dem Ovarium das Corpus luteum fehlt oder dieses nicht funktioniert. Dagegen vermisst man den Einfluss am graviden Uterus, wenn man vom Uterus im Endstadium der Gravidität absieht.
Verfasser betont ausdrücklich, dass die Diagnose der Schwangerschaft nicht durch die äussere Besichtigung des Uterus, sondern durch den Zustand des Corpus luteum zu stellen ist.. Kommt es doch gar nicht so selten vor, dass sich ein scheinbar normaler Uterus in Wirklichkeit schon im Anfangsstadium der Schwangerschaft befindet.