KLINISCHE STUDIEN ÜBER DEN EINFLUSS VON VITAMINPRÄPARATEN AUF DIE LEPRA
II. Mitteilung
1940 Volume 11 Issue 6 Pages 491-515,83-84
Details
1940 Volume 11 Issue 6 Pages 491-515,83-84
In Bd. X, Nr. 5 dieser Zeitschrift haben wir als erste Mitteilung die Erfolge der Behandlung der Lepra mit Vitaminpräparaten veröffentlicht. Wir haben diese Untersuchungen indessen weiter fortgesetzt and den Zustandsverlauf an noch vielen anderen Leprakranken beobachtet, die mit diesen Mitteln behandelt wurden. Hierbei ergaben sich folgende Resultate:
Bei 12 Kranken mit Lepra, denen Vitarmon Nr. 3 injiziert worden war, in 6 Fällen der makulösen Form, insbesondere bei tuberkuloiden Makulae, der therapeutische Erfolg ein sehr guter; in 3 Fällen der Infiltrationsform blieb dieses Vitamin ohne jede Wirkung, während ein Fall dadurch sogar verschlimmert wurde; in 3 Fällen der Knotenform erwies sich die Wirkung als unbestjmmbar, d. h. in 1 Fall war der Zustand deutlich gebessert, während in 1 anderen Fall kenerlei Veränderung zu beobachten war.
Andere 10 Kranke (9 davon mit Lepra maculosa und 1 mit Lepra tuberosa) wurden ausser mit Vitarmon Nr. 3 auch noch mit dem Chaulmoograöl Thiohidrin behandelt. Hierauf kam es bei 4 Fällen mit Lepra maculosa zu mehr oder weniger deutlicher Besserung, während bei dem 1 Fall von Lepra tuberosa kein Erfolg festzustellen war.
3 Kranke mit Lepra waren mit Ebios, einem anderen Vitamin B-Komplex-Präparat, and Thiohidrin behandelt worden. Bei 2 von diesen wurde dadurch die Anaesthesie sehr deutlich gebessert. Ausserdem konnte durch diese Behandlung die bei 5 Patienten gleichzeitig vorhandene Neuralgie wesentlich erleichtert werden.
l-Askorbinsäure war bei 2 Kranken mit Lepra tuberosa angewendet worden, Dieses Mittel erwies sich in dem einen Fall therapeutisch als sehr wirksam, während es bei dem anderen nur zu einer geringen Besserung führte.
Aus diesen Resultaten lässt sick wohl der Schluss ziehen, dass Vitamin B-Komplex and Vitamin C bei einer besonderen Form von Lepra u. U. therapeutisch sehr wirksam sind und die Symptome des Leidens dadurch weitgehend zum Abklingen gebracht werden können.
