2010 Volume 59 Pages 191-221,en15
Im vorliegenden Aufsatz werden aktuelle Forschungstrends im Bereich des Magdeburger Stadtrechtes vorgestellt, welches in den letzten Jahren in Deutschland sowie den mittel- und osteuropäischen Ländern sehrgroßes Interesse weckt. Zuerst wird der Grundriss dieses Rechts dargelegt, dann auf den bisherigen Forschungen beruhend nachvollzogen, wie dieses Stadtrecht zu den mittel- und osteuropäischen Ländern in Beziehung trat. Danach wird ein kleiner Überblick über die Forschungsgeschichte gegeben. Dabei liegt der Schwerpunkt in der deutsch-polnischen wissenschaftlichen Beziehung, weil die Gegenden, welche bei der Verbreitung dieses Rechtes eine große Rolle spielten, im heutigen Polen befindlich sind.
Wenn man in der Forschungsgeschichte zurückblickt, kann man den Zeitraum zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkrieges als ersten Höhepunkt betrachten. Nach dieser Zeit wird die Forschung dieses Rechts in den Ländern des ehemaligen Magdeburger Rechtskreises einzeln betrieben; ein wissenschaftlicher Dialog fand zwischen den Ländern kaum statt. In den siebziger Jahren wurde der Weg für Dialoge wieder eröffnet, und anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands intensiviert sich die Forschungstätigkeit in Deutschland wieder. Die Erweiterung der EU 2004 beschleunigte diese Tendenz weiter.
Heutzutage wird das Magdeburger Recht in den betreffenden Ländern erforscht. Die interdisziplinäre Kooperation mit den benachbarten Fächern wie den Historischen Hilfswissenschaften oderder Philologie erweitert die Quellenbasis erheblich. Sie erlaubt nunmehr die Vertiefung der Forschungen. Diese Tendenz bleibt wohl auch zukünftig bestehen.