2017 Volume 56 Pages 32-59
In dieser Abhandlung, die ursprünglich von meiner ethischen Forschung in Bezug auf F.D.E.Schleiermacher stammt, geht es um das Wesen der (vor allem christlichen) Religion in seiner „Reden über die Religion“ (1799). In der Forschungsgeschichte wurde und wird sie so verstanden, dass seine Definition der Religion als „die Anschauung des Universums“ eine Art der Naturreligion sei, mit der er jede positive Religion niedrig schätze. Aber in der fünften Rede über die R. stellt er fest, dass die Positivität jeder Religion in der Tat die Anschauung (des U.) ermöglicht und verwirklicht. Die Wertung mit der kategorialen Vokabel wäre folgendermaßen möglich: Seine Achtung vor der Positivität jeder Religion steht im Gegensatz zur Meinung, dass das Allgemeine der Religion, das durch die Abstraktion von der Geschichtlichkeit der wirklichen Religionen gewonnen wird, der eigentliche Zweck der Forschung der Religion(-en) sei. Die Zugehörigkeit des Individuellen zu einer Gattung bedeutet―jetzt allgemein, nicht nur bezüglich der Religion―kein Verlieren der Eigentümlichkeit des Individuellen.