2015 Volume 60 Issue 2 Pages 169-185
Die vergleichende Analyse beleuchtet Beethovens sprunghaften technischen Wandel am Ambitus zwischen seinen ersten zwei Quartettserien und die folgende - klangliche und strukturelle - Doppelfunktion des erweiterten Ambitus in Op. 59. Beethoven verwendet den weiten Ambitus aktiver und dauerhafter in Op. 59 als Op. 18. Dabei verwandelt Beethoven den Ambitus oft mit dem grossen Gestus oder integriert sie im Satzbau auf die ahnliche Weise wie beim Orchester. Diese neue, mit dem Orchester assoziierte Technik beweist, dass Beethoven im Ambitus das Potenzial dafur findet, um die klangliche Grenze des bisherigen Streichquartettes zu uberwinden. Damit geling ihm die innovative, "sinfonische/orchestrale" Klangqualitat. Auf der strukturellen Seite lasst Beethoven die Erweiterung des Ambitus ab 4Okt beim Erwartungs-und Enttauschungsprozess mitwirken, was die verschiedenen Vorteile mitbringt. Dieser Prozess fungiert als Triebfeder, unterstutzt die musikalische Dynamik und die formale Einheit auf kleiner sowie grosser Ebene. Der erweiterte Ambitus ermoglicht auch, die dynamische Energie beizubehalten. Und nicht zuletzt dient die Mitwirkung des Ambitus dabei dem beiden "Sinfonischen": der dimensionalen Ausdehnung und dem innovativen Klang. Alle dies fuhrt zum Schluss, dass Beethoven bei der Komposition von Op. 59 die vielfaltigen Moglichkeiten des Ambitus erkennt und sie ausnutzt, um dem Streichquartett ein anders Profil als vorher zu geben. Das fuhrt zum "sinfonischen" Stil.