Abstract
Im ersten Teil des Aufsatzes wird auf die Tatsache hingewiesen, daß es in der frühbyzantinischen Zeit zahlreiche Eunuchen, Geistliche sowie Mönche, aber auch Hofeunuchen, gab, die als vorbildliche Christen bzw. Engel Gottes hochgeschätzt wurden. Die Kastration, insbesondere die Selbstkastration als der extreme Ausdruck einer blühenden Begeisterung für das asketisch-religiöse Ideal wurde positiv bewertet, weil man glaubte, daß man dadurch dem Gott näher kommen könne. Die frühbyzantinische Zeit war somit als die Zeit der religiösen Extreme zu definieren.
Im zweiten Teil wird die Änderung der Situation in der mittelbyzantinischen Zeit hervorgehoben. Da verschwinden die heiligen Eunuchen vollkommen. Dafür stellen wir die Verweltlichung der Eunuchen und die Ablehnung der Kastration fest. Der erste Grund dürfte im Rückgang der anfänglichen Begeisterung für das asketisch-religiöse Ideal zu suchen sein. Dazu führten die Unmenge der Eunuchen sowohl am Hof als auch in den Kirchen und den Klöstern und der allzu schlechte Ruf der berühmten Hofeunuchen zur Geringschätzung der Eunuchen u.a. hin. So können wir die mittelbyzantiinsche Zeit als die Zeit der Verweltlichung der Eunuchen definieren.