Philosophy (Tetsugaku)
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Gerechtigkeit/ Leiden/ Solidarität
»das Andere« der Gerechtigkeit bei Habermas und bei Adorno
Kazushi MISAKI
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2009 Volume 2009 Issue 60 Pages 263-277_L16

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Abstract

Habermas vollzieht den kommunikationstheoretischen Paradigmenwechsel der Kritischen Theorie aufgrund der Erkenntnis, dass die Kritik der instrumentellen Vernunft von Horkheimer/Adoro ihre Makel nur denunziere, ohne sie zu explizieren. Aber Habermas vergisst bei seiner Konzeption der kommunikativen Rationalität die Vernunftkritik der ersten Generation nicht. Er konstruiert den Universalisierungsgrundsatz, der bei seiner Diskursethik eine zentrale Rolle spielt, so dass die Vernunftkritik Adornos nicht auf ihn zutrifft. Der in der Diskursethik kommunikationstheoretisch rekonstruierte Universalisierungsgrundsatz hat weder einen transzendenten Charakter für die Perspektiven der real kommunikativ Handelnden, noch einen unterdrückenden Charakter für ihre einzelnen Interessen.
Diese kommunikationstheoretisch konzipierte Gerechtigkeit fordert nach Habermas als ihr Anderes die Solidarität; ein emotionelles Moment, das sich auf das Wohl der intersubjektiv geteilten Lebensform verschwisterter Genossen und auf die Erhaltung der Lebensform selbst bezieht. Aber erst die durch Diskurse verallgemeinerte Kommunikationsgemeinschaft kann die Schranken der Solidarität wie die Familie, die Nation usw. überwinden. Bei Habermas reicht das emotionelle Moment über die Grenze der Gerechtigkeit nicht hinaus. So findet z. B. die Ethik der Fürsorge keinen richtigen Platz in der Diskursethik. Adorno sieht eine Quelle der Solidarität im Leiden, dem alle endlichen Kreaturen nicht entkommen können. Aufgrund dieser »Solidarität mit den quälbaren Körpern« kann die Ethik der Fürsorge gerechtfertigt werden. Auch die Diskursethik muss dieses emotionelle, triebhafte Element berücksichtigen, um die diskursethische Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten.

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