Philosophy (Tetsugaku)
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Der nochmals zu lesende Marx
Minoru TABATA
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2010 Volume 2010 Issue 61 Pages 105-122_L9

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Abstract
Etwa um 1980 herum entschied ich mich, noch einmal die Werke von Karl Marx zu lesen. Seitdem habe ich zwei Bücher auf Japanisch veröffentlicht: Marx und die Assoziation (1994) und Marx und Philosophie (2004). Die hauptsächlichen Ergebnisse sind folgende:
(1) Sein Verhältnis zur Philosophie.
a) Anfangs stand Marx auf dem Standpunkt der idealistischen „Philosophie des Willens“. b) Dann entwickelte er die Vorstellung eines historischen Blocks der Philosophie mit dem Proletariat. c) Aber seit 1845 kritisierte er die Philosophie selbst als eine verkehrte Ideologie, und stand außerhalb der Philosophie. d) Im Jahr 1873 betonte er die Bedeutung des hegelschen „kritischen Begreifens“ für Das Kapital, aber 1877 lehnte er verschiedene Versuche ab, seine Theorie in eine Art Geschichtsphilosophie zu verwandeln.
(2) Das Bewusstsein.
Das „Bewusstsein der Menschen“ bedeutet, dass die Menschen ihre Lebenstätigkeiten selbst zum Gegenstand machen. Für Marx muss das Bewusstsein zuallererst im Zusammenhang mit den Lebenstätigkeiten erfasst werden. Wir müssen diese Grundbestimmung von den besonderen (transzendentalen, physiologischen, sprachlichen, ideologischen und psychoanalytischen) Bestimmungen unterscheiden.
(3) Materialismus.
Materialismus bei Marx ist kein philosophischer Begriff, sondern „der kritische materialistische Sozialismus“ (MEW19-229). Marx forderte von den Sozialisten, sich der materiellen Bedingungen ihrer sozialen Bewegungen bewusst zu werden. Der sog. Materie-Begriff ist für ihn nichts anderes als ein Begriff des „materiellen Lebens der Menschen“. Marx lehnte den bürgerlichen und den naturwissenschaftlichen Materialismus als versachlichte Denkungsarten ab.
(4) Der Staat.
Der Staat ist zuerst „die offizielle Zusammenfassung“ der bürgerlichen Gesellschaft (H-148). Wenn die Gesellschaft Antagonismen in sich enthält, wird die „Zusammenfassung“ derselben eine antagonistische Form annehmen.
(5) Die Assoziation.
Die „Assoziation“ ist sein eigener Grundbegriff. Die Assoziation ermöglicht die Kontinuität von den spontanen Bewegungen der Gegenwart zur zukünftigen Gesellschaft. Sie könnte auch die Kontinuität von Marx zu uns gewährleisten.
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© 2010 The Philosophical Association of Japan
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