Philosophy (Tetsugaku)
Online ISSN : 1884-2380
Print ISSN : 0387-3358
ISSN-L : 0387-3358
Entwürfen und Thematik von Zarathustra IV
Michioki KATSU
Author information
JOURNAL FREE ACCESS

2012 Volume 2012 Issue 63 Pages 185-200_L10

Details
Abstract

Der vierte und letzte Teil des Werks Also sprach Zarathustra (1885) von F. Nietzsche nimmt hinsichtlich seines Entstehungsprozesses eine besondere Position ein. Was ist überhaupt die raison d'être des vierten Teils, wenn die Thematisierung der ewigen Wiederkehr im dritten Teil doch hinreichend gelungen ist? Oder wird nicht der Zusammenbruch Zarathustras im Ganzen nachgewiesen, wenn die Verkündung des Wiederkunftsgedankens nicht selbst bis zum vierten Teil schon vollzogen ist? In einem nachgelassenen, „Sils-Maria, vom 26. August 1881” datierten Entwurf, der in die erste Entwicklungsphase der Idee von Zarathustras Überfall gehört, findet sich, neben dem Symbol der Wiederkunft, jedoch auch schon eine Zusammenstellung der vier Bücher (Teile). Von diesem Fragment als Ansatzpunkt ausgehend, geht dieser Aufsatz den nachgelassenen Entwürfen und Plänen zum vierten Teil nach, untersucht die Thematik des „Eselfest” bei den „höheren Menschen” und versucht auf diese Weise, Zarathustra IV neu zu bewerten.
Insofern die Entwürfe zur Tragödie von Empedokles, die vor und nach der Entstehung von Die Geburt der Tragödie (1872) entwickelt worden waren, als Vorform von Zarathustra angesehen werden können, ist zunächst zu vermuten, dass Nietzsche versucht hat, die Faktoren (d. h. Pest, Tod, Todtenfeier) der Empedokles-Tragödie nochmals in die Motive neuen Zarathustra-Dramas zu übertragen. Der vierte Teil, mit seinen diese Faktoren einschließenden Fragmenten, ist geplant worden, um die Aufgabenstellung zu entwickeln, wie die nihilistische Einwirkung von der Wiederkunft zu ertragen und somit die Versuchung (Mitleid) der „höheren Menschen” zu überwinden sei, und es ist darin die Erwartung ausgedrückt worden, ein Fest (Mitfreude) mit ihnen feiern zu dürfen. Während in Bezug auf jene Aufgabe die höchste Kraft präsentiert wird, mit der alles Leidende als ewig wiederholenswert zu empfinden ist, wird das närrische „Eselfest” mit dem Spiel des doppelsinnigen Symbols in Bezug auf diese Erwartung inszeniert. Endlich wird in Zarathustra IV die Formel der Bejahung in der Verkleidung eines Festes zum Programm gemacht, als Gegengewicht zum „Geist der Schwere” und über die Verkündung der zur Fabel gewordenen Wahrheit hinausgehend.

Content from these authors
© 2012 The Philosophical Association of Japan
Previous article Next article
feedback
Top