Abstract
Die vorliegende Arbeit versucht die Tragweite von der Kritik der neuzeitlichen Philosophie beim späten Schelling in Beziehung zur postmodernen Philosophie zu untersuchen. 1) In der intellektuellen Landschaft der Postmoderne ist der Begriff des identischen Seins nicht mehr sicher. Wir können im Begriff des blinden Seins beim späten Schelling eine neue Erfahrung des Seins erkennen, die er vermittels der Interpretation von Persephone als das Unerwartete, nicht Vorgesehene, Ueber-raschende und Bethörende etc. darstellt (XII, 159ff).
Beim späten Schelling steckt das Andere in jedem Seienden und bedroht es. 2) Der Beweis der Existenz Gottes beim späten Schelling wird von der ironischen Entillusionierung begleitet, indem er den Gott vom unsubstantiierbaren Transzendenten streng trennt (XIII, 170), seine Anwesenheit unendlich verschiebt. In der letzten Metaphysik Schellings keimt ihr Zusammenbruch. 3) Schelling fordert von der Kunst eine Gewalt des Anfangs, die er in der Mythologie und den kolossalischen Bauen der Urzeit erkannt hat. Diese bestimmte gegebene Form durchbrechende, ungegenständliche Gewalt macht die Kunst als Geschehen oder Ereignis möglich, was die postmoderne Philosophie von der Kunst fordert.