SOCIO-ECONOMIC HISTORY
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Die Klassenbildung des Arbeiters und die Entwicklung des Arbeits-Markts im kaiserlichen Deutschland
OSAMU YANAGISAWA
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JOURNAL OPEN ACCESS

1982 Volume 48 Issue 4 Pages 331-358,456-45

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Abstract

Unter der starken akkummulation des Kapitals seit der Reichsgrundung Deutschlands vermehrte sich der industriellen Arbeiter sehr schnell, viel rascher als die Zunahme der Bevolkerung. Der gewerbliche Arbeiter musste nicht nur durch den naturlichen Bevolkerungswachs, sondern im grosseren Umfang durch die Proletarisierung der Familien der Bauern und Handwerkern wachsen, wie Tolokonski hingewiesen hat. Diese Klassenblidung des industriellen Arbeiters vollzog sich mti der Industrialisierung und in enger Bezieung mit der Erweiterung und Verflechtung der regionalen Arbeitsmakten in Deuschland. Der Verein fur Sozialpolitik beschaftigte sich von 1907 bis 1012 mit der Untersuchung uber "Auslese und Ampassung der Arbeiterschaft der geschlossenen Grossindustrie", die uns eine Reihe von wichtigen Tatsachen uber die Fabrikarbeiterschaft damals darstellt. Fur die Forschung uber die Klassembildung des industriellen Arbeiters und die Entwicklung des Arbeits-marktes in der Zeit des Hochkapitalismus Deutschlands sind vor allem die Ergebnissen uber sozialen und geographischen Abstammung der Arbeiter-schaft besonders wichtig. Zweck meiner Schrift soll es seien, an der Hand hauptsachlich damit ein Bild Dieser Entwicklung zu stellen. Die Ergebnissen der Untersuchung des Vereins fur Sozialpolitik, die fur 14 Arbeitergruppen verschiedener Betrieben order Industriezweigen angestellten wurde, ist zwar nicht vollstanding fur die Generalisierung, aber die Arbeiten sind meistens recht umfangreich, und die haufige Stellen- und Berufswechsel der Arbeiterschaft damals wurde uns erlauben zu bettachten, dass die Daten des Einzelfalls ein nicht viel differenziertes Bild fur die Arbeiterschaft der anderen Fabriken bestimmter Industrie betreffender Gegend zaigen wird. Aus den Arbeiten M. Bernays uber die Textilarbeiter einer grossen Fabrik in Monchengladbach ergibt sich, dass 60 Prozent der Arbeiterschaft aus der Arbeiterfamilie stammte, was schon die Entstehung und die Entwicklung des Arbeiters als Klasse im diesen hochindustrialisierten Gebiet zeigt. Dass etwa 28 Prozent der Arbeiterschaft aus den Handwerkern und Bauern kam, bedeutet, allerdings, eine noch nicht kleine Wichtigkeit der vorindustriellen Sozialschichten fur die Klassenbildung des Arbeiters um die Wende des Jahrhunderts. Der Beruf des Grossvaters der Arbeiter zeigt uns noch viel grossere Bedeutung dieser Schichten, vor allem der Bauern zur Zeit der Reichsgrundung. Geographisch stammte grosster Teil der Arbeiter aus der Rheinprovinz. Aber wenn man auf grosse Zahl der dorrigen Arbeiterschaft berucksichtigt, wird die aus anderen Teilen Deutschlands eingewanderten Arbeiter zahlenmassig sehr gross, trotzdem dein Prozentsatx klein ist. Die Materialien der Textilabeiter einer Fabrik in Speyer, der Offenbacher Lederarbeiter und der Arbeiterschaft der Deimmler-Motor-Gesellschaft in Stuttgart werden uns ein Bild fur Sudwestdeutschland. Die Herkunft aus den klein Produzenten, vor allem den Handwerkern ist hier von Bedeutung (62 bzw. 45), wahrend die aus Arbeiterfamilien viel kleiner als in Rheinland ist. Die Bauerfamilie als Abstammungsschicht der Aebeiter war besonders whichtig zur Zeit des Grossvaters wie in der Rheinprovins. Die Daten der sozialen Herkunft Berliner Arbeiterschaft zeigt uns ein Bild etwa zwischen der Rheinprovinz und Sudwestdeutschland.

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© 1982 The Socio-Economic History Society
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