SOCIO-ECONOMIC HISTORY
Online ISSN : 2423-9283
Print ISSN : 0038-0113
ISSN-L : 0038-0113
Die Interessen der Kaufleute und das Kaufsystem in der schlesischen Leinenindustrie, 1648-1806
SATOSHI BABA
Author information
JOURNAL OPEN ACCESS

1982 Volume 48 Issue 4 Pages 384-405,454-45

Details
Abstract

Die schlesische Leinenindustrie begann als Iandliches Gewerbe von der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts an sich zu entwickeln, und gelangte zu Ruhm und Ehre im Weltmarkt im 17. und 18. Jahrhundert. Aber seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts verfiel sie schnell. Die Forschungen uber sie sind his jetzt hauptsachlich aus dem Gesichtspunkt ausgefuhrt wordenm daB sie in einem engen Zusammenhang mit der Gutsherrschaft stand. Dieser Gesichtspunkt ist zwar richting, aber wir mussen gleichzeitig uberlegenm wie die internationalen Faktoren auf sie EinfluB hatten, wenn wir uns daran erinnern, daB sie sich als Exportgewerbe entwickelte. Die Aufgabes dieses Aufsatzes liegt darin, die interne Struktur der schlesischen Leinen-industrie, vor allem Interessen und Rollen der Kaufleute und die Art des Verhaltnisses zwishen Kaufleuten und Webern, aus solchem Standpunkt zu uberprufen. Es ist allgemien anerkannt, daB die Interessen der Kaufleute in einem engen Zusammenhang mit denen der Gutsherren standen und die Kaufleute von den Gutsherren abhangig waren. Wenn wir aber Interessen und Rollen der Kaufleute eingehend untersuchen, konnen wir feststellen, daB die Kaufleute den Handel, vor allem den Leinwandhandel fast ganz ergriffen hatten und Kaufleute und Gutsherren um das Monopol des Handels miteinander stritten. Unter den Kaufleuten waren Garnhandler und Leinwand. handler uberdies verschiedene wirtschaftliche Subjekte mit vershieden Interessen, und beide Interessen standen um das Verbot des Garnexports heftig gegeneinonder. Wenn wir solche komplizierten Interessenverhaltnisse feststellen, konnen wir die formelle Unabhangigkeit der Weber annehmen. Daher mussen wir die Art des Verhaltnisses zwischen Kaufleuten und Webern uberpufen. Bis jetxt ist die Ansicht herrschend gewesen, daB das Verlagssystem herrschte, d.h. daB der Kaufmann als Verleger das Garn an den Weber ausgab, der dafur die Leinwand anfertigte und den Lohn erhielt. Wir meinen aber, daB in Schlesien das Kaufsystem bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte, d.h.daB der Weber als "Kaufweber" auf eigene Rechnung und Gefahr das Rohmaterial kaufte und die Fertigware verkaufte. Denn Garnhandler und Leinwandhandler warenm wie oben erwahnt, verschiedene Subjekte und der Handel wurde grandsatzlich im offentlichen Wochenmarkt getatigt. Unter diesem Umstand benutzten Garnhandler und Leinwandhandler solche "unheilvolle Freiheit" der Wever und expropriierten sie. Das war eine bedeutende Ursache der Not der Weber neben der Expropriation von den Gutsherren durch die feudalen Lasten. Kurzum, die Kaufleute waren relativ unabhangig von den Gutsherren und spielten als die eigentlichen Trager des Handels die ROlle, die zwischen den internationalen Einflussen und der schlesischen Leinenindustrie vremittelte, und beherrschten die Weber durch das Kaufsystem. Daher ubten die internationalen Faktoren einen EinfluB auf die schlesische Leinenindustrie nicht uber die Gutsherren, sondern uber die Kaufleute aus.

Content from these authors
© 1982 The Socio-Economic History Society
Previous article Next article
feedback
Top