Annals of Japan Society of Library Science
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‘Deutsche Enzyklopädien im 18. Jahrhundert'
Tokuo YAMAGUCHI
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1984 Volume 30 Issue 2 Pages 63-70

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Abstract

 1674 erschien die erste moderne Enzyklopädie in der Volkssprache, die auf die europäische Geisteswelt einen nachhaltigen Eindruck machte. Der Verfasser dieses 1674 in Lyon veröffentlichten Werkes war der katholische Geistliche Louis Moréri. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts suchten Verfasser und Verleger in Deutschland das unermeesslich gesteigerte Wissen in alphabetisch geordneten sachlichen Zusammenfassungen darzubieten. Das Lexikon gedieh rasch zu einer neuen Buchform. 1704 kam in Leipzig erstmalig als wichtigstes under erfolgreichstes Zeitungslexikon Johann Hübners “Reales Staats- und Zeitungslexicon” heraus. Der Erfolg dieses Untemehmens veranlasste schon 1712 das Erscheinen eines zweites Teils, und 1721 erschien Jablonskis Allgemeines Lexicon.
 Das grösste Untemehmen dieser Art war des Verlegers Zedler “Grosses vollstandiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste”. Das Werk erschien 1732 bis 1750 in 64 Foliobänden, denen 1751 bis 1754 vier Ergänzungsbände folgten. Zedlers Lexikon nimmt in der langen Geschichte der Enzyklopädien einen bedeutsamen Platz ein. Die klassische Zeit der Enzyklopädie fand in Deutschland in einem monumentalen Torso ihren Ausklang. Das Werk war die in Kurzform als “Ersch-Gruber” bekanntgewordene, 1818 begründete “Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste”, die bis 1889 fortgeführs wurde, trotz der erschienenen Bände ein Torso geblieben ist.
 Im 18. Jahrhundert wurden noch zahlrfiche Enzyklopädien voröffentlicht. Neben Hübners Lexicon kann das Werk Jablonskis als das erste führende Universallexikon populären lnhalts in damallger Zeit bezeichnet werden. So hatte sich in Deutschland ein neuer Lexikontyp entwickelt, der sich von den füs Gelehrten berechneten Enzyklopädien grundlegend dadurch unterschied. dass alle Probleme in kurzer ucd leicht verständlicher Form erläutert wurden. Während im 19. Jahrhundert in andem Lädern noch allgeine Enzykopädien wissenschaftlichen Charakters veröffentlicht wurden,entwickelte sich io Deutschland oeben den sachlichen Enzyklopädlen das Konversationslexikon zu ungeahnter Blüte.

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