Abstract
Die Endstücke der Submandibulardrüse und des Pankreas, die Hauptstücke der Nierenkanälchen und die Leberzellen wurden bei Mensch in der zweiten Hälfte der Fetalperiode und bei Kaninchen, Meerschweinchen und Ratte im späteren Drittel der Fetalzeit, sowie 1-2 Wochen nach der Geburt histometrisch untersucht. Dabei wurden hauptsächlich die Veränderungen der Größe der Zellen und ihres Kerns und der Kernlage untersucht.
1. Vergleicht man die durchschnittliche Größe der Drüsenzellen verschiedener Tierarten, einschließlich des Menschen, in der Spätfetalzeit, so findet man merkwürdigerweise fast keine Unterschiede.
2. Die Zellen der Endstücke der Submandibulardrüse und des Pankreas werden in der Spätfetalzeit allmählich höher, dabei rückt der Kern von der Mitte. des Zelleibes nach der Zellbasis. Nach der Geburt wird mit dem Beginn der Drüsentätigkeit die Zellenhöhe wieder etwas kleiner.
3. Die Leberzellen, welche bereits in der Spätfetalzeit gewisse von Verdauung unabhängige, exkretorische Funktionen zu beginnen scheinen, verkleinern sich, wenn auch in geringem Ausmaß, mit der zunehmenden Entwicklung. Die Verschiebung des Kerns der Leberzelle ist nicht erkennbar.
4. Die Niere ist bekanntlich in der Spätfetalzeit schon tätig. Die Zellen des Hauptstückes der Niere werden während der Zeit immer niedriger. Der Kern rückt et was nach der Zellbasis, aber nicht so beträchtlich wie bei der Submandibulardrüse und dem Pankreas. Nach der Geburt wandert der Kern vielmehr oft nach dem Kanälchenlumen hin.
5. In bezug auf das Zellbild der Drüsen hat schon HEIDENHAIN zwei Stadien unterschieden: Arbeit und Ruhe. In der Ruhe sammeln sich spezifische organische Sekretionsprodukte in den Zellen, und die letzteren werden größer. In der Arbeit werden aber die Produkte ausgestoßen, und die Zellen haben nicht genügend Zeit, sich zu vergrößern. Das Gleiche gilt vielleicht auch für die erwähnte Verkleinerung der Zellen der postnatalen Submandibulardrüse und Bauchspeicheldrüse, sowie für diejenige der Leber und Niere in der Spätfetalzeit. Das Hinaufrücken des Kerns der Nierenzellen nach dem Lumen hin scheint mit dem Auftreten der Rückresorption der Zellen im Zusammenhang zu stehen.