オーストリア文学
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グラーツ訪問の記
高辻 知義
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1998 年 14 巻 p. 43-47

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抄録

Im Juni 1996 habe ich zum ersten mal die steiermarkische Hauptstadt Graz besucht. In der osterreichischen Nachkriegsliteratur hat Graz keine zweitrangige Rolle gespielt: dort hat sich die zweitalteste Literaturgruppe nach der Wiener Gruppe, das Forum Stadtpark (seit 1958) gegrundet. Peter Handke aus dem benachbarten Karnten war ein Mitglied dieser Gruppe, als er in Graz studierte. Aber was mich diesmal zu einer Reise nach Graz veranlasste, war eine musikalische Angelegenheit. Graz ist die Heimatstadt des grossen Dirigenten Karl Bohm (1894-1981), dessen Biographie ich zweimal ins Japanische ubersetzt habe. Sejther habe ich mich stark von dieser Stadt angezogen gefuihlt. Der Biograph der Bohm-Biographie, Hans Weigel hat darin Graz Pensionopolis, d.h. Stadt der Pensionierten (der k.u.k. Monarchie) genannt, woraus man auf eine eher konservative, reaktionare Gesinnung der Bevolkerung schliessen konnte. Das traf zu, als im Jahr 1994 das Organ des dortigen Richard Wagner Verbandes die Wagner anhimmelnden Worte des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels unkommentiert abdruckte, wie es im "Spiegel" hiess. Viele draf reagierende Proteste lieBen den Vorsitzenden des Verbandes zurucktreten; doch er nahm das nach einiger Zeit zuruck und leitete von neuem den Verband. Gegen diesen unverbesserlichen "Gralstritter" des erzreaktionaren Wagnerkultes haben die reformgesinnten Kollegen revoltiert und am 26. Januar des nachsten Jahres das Wagner Forum Graz gegrundet. Dieser Name wurde als Garantie fur allgemeine Meinungsfreiheit gewahlt. Das neue Forum wurde wenig spater offiziell vom Bayreuther Festspielhaus und vom Richard Wagner Verband International e.V. anerkannt. In den Jahrestagen dieses internationalen Verbandes habe ich im Mai 1996 in Frankfurt den Vorsitzenden des Grazer Forums, Herrn Heinz Weyringer kennengelernt; er lud mich zu den im nachsten Monat in Graz stattfindenden Wagner-Tagen ein. So stiege ich eines Tages nach einer Norditalienreise von Venedig in einen D-Zug nach Wien ein. Der Zug hiess zuerst "Gondoliere", wurde dann aber in Villach in "Hugo von Hofmannsthal" umbenannt, was mich so ergotzte, da ich mir die schone Strecke von Venedig nach Villach als die Reiseroute des "Andreas" vorgestellt hatte. In Graz wurde ich warm und herzlich aufgenommen und die Veranstaltungen beeindruckten mich sehr. Vor allem mochte ich grosstes Lob der modern konzipierten Neuinszenierung von Wagners "Fliegenden Hollander" unter dem genialen Regisseur Christian Poppelreiter spenden. Auch die Rock-Oper-Parodie des "Hollander" betrachte ich als ernsten Versuch der Annaherung an die Jugend von Seiten der alteren Forummitglieder. Und das freie und intime Gesprach, das ich nach der Auffhrung der Neuinszenierung in der Gosser-Brauerei mit den Mitgliedern fuhrte, hat mich von dem Erfolg der Reform und von der sicheren Zukunft des Forums uberzeugt. Zwischen den Veranstaltungen besuchte ich auch das Grab von Karl Bohm, das hinter dem Hauptbahnhof in ruhiger Umgebung liegt.

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