オーストリア文学
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カフカの『判決』におけるイディッシュ演劇のモティーフ : ゴルディンの『神と人間と悪魔』との比較
佐々木 茂人
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2004 年 20 巻 p. 18-26

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抄録

Kafka besuchte von 1911 bis 1912 eine Reihe von Auffuhrungen des jiddischen Theaters, weil er von ihnen stark angezogen war. In den bisherigen Forschungen hat man diese Tatsache fur bedeutend gehalten, weil sich Kafka von da ab fur das Judentum zu interessieren begann. In 1971 veroffentlichte E. T. Beck eine Monographic "Kafka and the Yiddishe Theater". Darin verglich sie Kafkas Werke mit 12 jiddischen Dramen und wies viele Gemeinsamkeiten zwischen ihnen auf. Diese Monographic wurde jedoch kaum uberpruft, obwohl sie groBe Auswirkung auf die Kafka-Forschung hatte. Der Grund dafur liegt vielleicht darin, daB jiddische Texte nicht leicht greifbar sind. Besonders groBes Interesse widmete Beck in dieser Monographic der Beziehung zwishen Kafkas "Urteil" und dem jiddischen Drama "got, mensch un tajwel", ohne jedoch genauer auf Einzelheiten einzugehen. Dies mochte ich nun mit der vorliegenden Arbeit nachholen. Aus dem Vergleich laBt sich schlieBen, daB Kafka Personen, Gestiken und Szene aus dem Drama als Stoff fur seine Geschichte benutzte. AuBerdem kann man sagen, daB anhand des Dramas Kafkas Werk noch aus einer bisher noch unbekannten Perspektive betrachtet werden kann. Das gilt vor allem fur zwei judische Motive im Drama: badchn (Hochzeitssanger) und jonkiper (Versonungstag). Der Vater des Helden in "got, mensch un tajwel" heiBt "leizer badchn" und hatte sich seit langerem mit badchn beschaftigt. Er verfugt uber Kenntnisse des Talmuds, wahrend er sich wie ein Dummkopf verhalt. In dem Drama spielt der Tag jonkiper eine wichtige Rolle. Der Held des Dramas bereut seine Sunde, nachdem er sich an die Bedeutung jenes Tages erinnert hatte. Dabei sagt er, "Sunden zwischen dem Menschen und Gott suhntjonkiper. Sunden zwischen Mensch und Mensch suhnt er nicht". Aufgrund dieser Einsicht, kann er die Sunden im Familienkreis, also zwischen Menschen und Menschen, nicht suhnen und am SchluB begeht er Selbstmord. Die auffallendste Gemeinsamkeit zwischen badchn und Georgs Vater ist, daB sie immer Sprachspielereien fuhren. Dieses Spielen mit Worten ist eine traditionelle Technik von badchn. Das kannte Kafka aus der jiddischen Literaturgeschichte und interessierte sich dafur. Auch der Tag jonkiper wirkt als judisches Moment auf Kafkas Werk. Was der Text des Helden im Drama uber jonkiper erklart, findet sich in einer Stelle in Kafkas Tagebuch wieder, in der "das Urteil" interpretiert wird. Dort beschreibt Kafka, warum das Urteil des Vaters auf Georg so stark wirkt, und fuhrt den Grund auf "das Gemeinsam" zuruck. Aus dem Kontext der Tagebuchstelle laBt sich dieses "Gemeinsam" als eine Art Familienbande erkennen. Die Sunden im Familienkreis, die den Helden zum Tod fuhren, erinnern an das Drama. Ubrigens, den Tag jonkiper kennt Kafka sicher, weil er dessen Ritus in der Synagoge im Tagebuch notiert. Der Tag bedeutet jedoch ebenso fur Kafka wie auch anderen Juden Prags der Versohnungstag mit Gott, nicht den Tag, der wie im Drama die Unmoglichkeit der Versohnung zwischen Menschen und Menschen zeigt. Der Verfasser des Dramas gab also dem Tag eine andere Bedeutung. Dieses Motive bleibt jedoch in der Geschichte Kafkas bedeutungslos. Ohne Grund macht Georgs Vater Dummheiten wie "leiser badchn" und spricht grundlos gegen seinen Sohn das Todesurteil aus, als ob Sunden zwischen Mensch und Mensch nicht gesuhnt werden konnten. Und infolgedessen muss man die Geschichte endlos interpretieren. Allerdings ist es denkbar, da6 Kafka judische Momente streichen wollte. In seinem Tagebuch, also in privaten Schriften, erklart er nicht den Grund des Urteils, sondern die Wirkung des Urteils. Kafka gelang es, ein einzigartiges Werk zu schaffen, indem er Rahmenstrukturen der judischen Motive mitaufnimmt.

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