オーストリア文学
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グラーツ二〇〇三年 : ヨーロッパの文化首都
平野 嘉彦
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2004 年 20 巻 p. 31-34

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抄録

Graz nennt sich dieses Jahr "Kulturhauptstadt Europas" und entfaltet vielfaltige, verschiedenartigste Veranstaltungen. Hier seien davon die drei wichtigsten angefuhrt. Zum ersten "Sacher-Masoch Festival", das in der Neuen Ga- lerie Graz stattfand und folgende Programmschwerpunkte enthielt: 1) "Rhetoriken und Szenarien. Symposion": 01.-04.Mai 2003, 2) "Masomania. Performances": 09.April-24.August 2003, 3) "Phantom der Lust. Visionen des Masochismus in der Kunst. Ausstellung": 26.April - 24.August. Gerade in dieser mit ihm verwandten Stadt wird auf eine Rehabilitierung von Leopold von Sacher-Masoch gezielt. Wahrend im Symposion verschiedene Referate mit interdisziplinarem Ansatz in Bezug auf den Masochismus grundsatzlich voneinander divergierten, konzentrierten sich die monographischen Forschungen auf die Privatsphare des Autors. Darunter zeichnete sich der Vortrag von Albrecht Koschorke aus, der Sacher-Masochs Novelle "Venus im Pelz" auf Hegels "Phanomenologie des Geistes" in Beziehung setzte. Zum zweiten der "Berg der Erinnerungen", die Ausstellung im Schlossbergstollen (22.Marz - 26.September). Das nicht genug beleuchtete, labyrinthische Stollensystem soil die Lage des Gedachtnisses im menschlichen Gehirn allegorisieren. Hier sind viele alltagliche, private Sachen anonymer Grazerinnen und Grazern gesammelt: Briefe, Ausweise, Zeitungsausschnitte, Kleider, Kuchengeschirr, Instrumente, Fahrrader, Spielzeuge usw. Sowie diese Dinge, die ohne Sinngebungen der Besitzer jedesmal nur ein wertloses Gerumpel waren, anscheinend zusammenhangslos sind, stellen sie doch eine geschichtliche Konstellation dar. Zum letzten "Der Turmbau zu Babel. Ursprung und Vielfalt von Sprache und Schrift", die Ausstellung im Schloss Eggenberg (5.April - 5.Oktober 2003). Dieses Konzept kontrastiert zu dem von "Berg der Erinnerungen", indem es die Sprache als allgemeine Kategorie behandeln und globale Fragen entwerfen will. Dort laBt sich an einem aufgestellten Motto doch ein Zusammenhang zu erkennen, wenn man ein aufgestelltes Motto liest: "Die Sprache ist ein externes Gedachtnis." Beruhmte oder anonyme Gemalde von dem "Turm zu Babel", 37 beruhrungssensitive Stahlstangen, die uber Satellit die Sprachen der Welt ubermitteln, und verschiedene Formen der Buchstaben: diese Expositionen scheinen nicht so sehr die "Vielfalt" als vielmehr das Chaos der Sprachen darzubieten. Masochismus beziehungsweise Korper, Gedachtnis und Sprache: "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas" ist von einer sicheren Problemstellung begleitet.

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