Beitraege zur oesterreichischen Literatur
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Ingeborg Bachmanns Unter den Moerdern und Irren-zur Variierung der Taeter-Opfer-Konstellation
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2017 Volume 33 Pages A1-A11

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Ingeborg Bachmanns Unter denMördern und Irren — zur Variierung der Täter-Opfer-Konstellation — Kinuko TAKAI 1. Feministische Elemente1) im Erzählband Das dreißigste Jahr 1961 veröffentlichte Ingeborg Bachmann ihren ersten Erzählband Das dreißigste Jahr. Dieser Prosaversuch löste überwiegend negative Reaktionen aus. Dies kam in erster Linie daher, dass Bachmann dem Publikum, das auf neue Gedichte der Lyriker in hoffte, nun Erzählungen vorlegte. Allerdings ging es nicht nur um das literarische Genre, sondern auch um das Thema ihres neuen Werkes. Während eine der Erzählungen, nämlich Alles, oft lobend erwähnt wurde, erregten besonders Ein Schritt nach Gomorrha und Undine geht öffentliches Ärgernis. In Ein Schritt nach Gomorrha verstößt die Protagonistin gegen ein geschlechtliches Tabu in der bürgerlichen Gesellschaft, und in Undine geht schuf Bachmann einen Monolog einer mit der menschlichen Welt hadernden Undine. Eine Protagonistin, die von einem Mädchen in ein Liebesverhältnis gelockt wird, und eine von den liebenswerten Undinen bei Fouqué oder Giraudoux ganz verschiedene Undine irritierten die Leser. Ihre Behauptungen und Wünsche waren ganz realistisch, weshalb sie nicht mehr so ruhig gelesen werden konnten wie Bachmanns schwierige, manchmal unverständliche, aber schöne Gedichte.

© 2017 Beitraege zur oesterreichischen Literatur
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