Beitraege zur oesterreichischen Literatur
Online ISSN : 2189-7514
Print ISSN : 0912-3539
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Muss das Etikett geandert werden? : Osterreichische Literatur zu Beginn der Neunziger Jahre
Shihoko ORA
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1991 Volume 7 Pages 41-44

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Die Moskauer Erklarung (1943) gab Osterreich, trotz seiner Verwicklung in den Faschismus, die Moglichkeit, sich von Hitler-Deutschland zu distanzieren. Osterreich sah damit seine kulturpolitische Aufgabe in der Nachkriegszeit vor allem darin, die eigene Tradition, die durch zwei Kriege und den Anschluss abgeschnitten wurde, wiederaufzubauen. Die Anti-Brecht-Kampagne oder die Stietkind-Existenz der Wiener Gruppe zeigt genau den ungeheuer konservativen Charakter dieser Kulturpolitik, die sich erst snlaBlich der Studentenrevolte (1968) veranderte. Das geschah ohne laute Manifeste, ohne direkt politische Tat, konnten doch die jungen Autoren zumindest als Wahlhelfer Kreiskys eine bessere Zukunft erhoffen. AuBerdem begunstigten die Alleinregierung der SPO (1970-83) und die Tatsache, daB manche der "vertriebenen" Autoren nun die moderne deutschsprachige Literatur reprasentierten, die oppositionellen Krafte innerhalb des Literaturbetriebs. Seit den spaten 80er Jahren ist ihre politisierende Tendenz deutlich spurbar. Sie konnte durch die jungsten politischen Ereignisse in Europa noch radikalisiert werden.

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© 1991 Beitraege zur oesterreichischen Literatur
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