1990 Volume 3 Pages 1-13
Zuerst sei die Betrachtungsweise dieser Abhandlung über die Bewegungskorrektur beim sportmotorischen Lernen festgestellt. In den letzten Jahren sind die sportwissenschaftliche Forschungen des motorischen Lernens meistens im Problemkreis der kybernetischen Bewegungslehre behandelt, die zur Feststellung der quantitativen und qualitativen Reizwirkungen auf den Organisums, des motorischen Effektes als Stimuls-Organisumus-Response System führen soll.
Demgegenüber kommt der weltbekannte holländische Psychologe sowie Phänomenologe BUYTENDIJK, F. J. J. in seinem aufschlußreichen Buch (1956) zunächst zu der zutreffenden Feststellung, daß nicht nur die analytische Physiologie, sondern auch die analytische Psychologie das Wesen des menschlichen Daseins und der Selbstbewegung verkennt, die sich in der psycho-physischen Einheit des Menschen vollzieht. wobei aber diese Einheit nicht als ein noch so inniges Zusammenwirken zweier verschiedener Wirklichkeiten verstanden werden darf. Er hält es daher für unbedingt notwendig, den Begriff Selbstbewegung und das Prinzip Subjekt im Sinne V .v.WEIZSÄCKER (1940) in die Bewegungslehre des Menschen einzuführen. Also sei in dieser Abhandlung die phänomenologisch-anthropologische Betrachtungsweise im Sinne BUYTENDIJKs in den Vordergrund gestellt, und zwar die damit betrachtete Einsicht ist von grundlegender Bedeutung, weil die anstrengende Arbeit der Bewegungskorrektur in ihrem komplexen Vollzug ja eben leiblich ist, also sich in der Wirklichkeit des menschlichen Seins als leibliches In-der-Welt-Sein existentiell vollzieht. Nach MEINEL, K. gehört die Tätigkeit der Bewegungskorrektur zum zweiten Stadium des sportmotorischen Lernens, wobei das Zusammenwirken zwischen Trainer und Athleten von ausschlaggebender Bedeutung ist, wenn der Trainer selbst mit der Introspektionsaussage der Bewegung von Athleten sensomotorisch resoniern und sie mitvollziehen kann, und gleichzeitig, wenn der Athlet selbst die Anweisungen für die Bewegungskorrektur seines Trainers sensomotorisch begreifen und dazu mitfühlen kann. Es handelt sich darum, ob bei diesem Zusammenwirken ein sensomotorischer Kanal zwischen Trainer und Athleten zustande kommen kann, damit der Athlet die ganz neue Gestaltqualität in seinem Bewegungsablauf kriegen kann.
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