Abstract
1. In den Spermatogonien wurden 56 Chromosomen bei den diploiden and 84 bei den triploiden Seidenspinnern festgestellt.
2. Bei den Spermatozyten der triploiden geschehen die Konjugationen von je drei homologen Chromosomen vor der Reifeteilung unvollkommen, infolgedessen treten viele Uni- und Bivalenten autßer Trivalenten in der ersten Reifeteilung auf and Bi- und Univalenten in der zweiten Reifeteilung. Die gesamten Anzahl dieser Chromosomen schwankt bei der ersten Teilung zwischen 30 and 49, beträgt also durchschnittlich 38.0, and bei der zweiten zwischen 37 and 50, durchschnittlich 43.3. Die Chromosomenzahl mit der größten Frequenz tritt in zwei Klassen, 37 and 47 bei der ersten and 42 and 45 bei der zweiten Teilung auf.
3. Bei den Tetraploiden ordnen sich die Chromosomen in der Spermatozytenteilung ziemlich regelmäßig. Da je zwei von vier homologen hier konjugieren, so findet man meistens Bivalenten. Neben den einzelnen Bivalenten treten auch oft je zwei kettenweise verbundene and einige im Ring geschlossenen Quadrivalenten auf. Zuweilen fand man auch Bivalenten Bowie Univalenten durch das Fehlschlagen der Konjugation der Chromosomen. Die Chromosomenzahl in der Metaphase schwankt unter 56 bei den beiden Reifeteilungen, aber ihre Variationsbreite ist geringer als bei den Triploiden.
4. In den Oogonien wurden dieselben Zahlen wie die der Spermatogonien, and zwar 56 bei Diploiden and 84 bei Triploiden, festgestellt. Es scheint dort aber unmöglich, die Geschlechtschromosomen von den Autosomen zu unterscheiden.
5. In den tetraploiden Eiern findet man 53-54 Bivalenten and ein doppelkreuzförmiges Quadrivalent. Sehr oft bilden einige dieser Bivalenten je zwei verbundene Chromosomen.
6. Die mögliche Ursache der Sterilität bei den triploiden ist in Abweichung der vollkommen Chromosomenzahl in sämtlichen Genomen, die unter die Gameten verteilt werden, zu suchen.
7. Die Herabsetzung der Fruchtbarkeit ist auf die Entstehung der Quadrivalenten and der Unterschied nach Geschlechtern auf ihre Häufigkeit zurückzuführen, and zwar sind Quadrivalenten durchschnittlich in Männchen 3.7 und die Fruchtbarkeit 18.84%, dagegen in Weibchen nur ein Quadrivalent and 79.6% Fruchtbarkeit.
8. Durch Degenerationsvorgang ist bei den triploiden Ovarien die Keimzellen in den verschiedenen Entwicklungsperioden bedeutend gestört worden. Bei einigen greift die Degeneration früh in die Oogonien ein, bei andern in späteren Wachstumsperioden. In den ersteren Fall vermehren sich die überlebenden Oogonien lebhaft and entwickeln sich zu den Oozyten, aber im letsteren befinden sich Eiund Nährzellen in manchen Eifächern auf verschiedenen Degenerationsstufen, and zwar halten mehrere Eifächer nicht die Ordnung ein, sondern es häufen sich je einige zusammen, and zuweilen Bind einige Eifächer so umgekehrt angeordnet, daß in ihnen die Oozyte vorn und die Nährzellen hinten gelagert sind. Also entsprechen die Ovarien im Bau den schwachen Intersexen-Keimdrüsen von Lymantria (GOLDSCHMIDT, 1927). Daher lassen sich triploide Weibchen des Seidenspinners der GOLDSCHMIDTschen Intersexualitätstheorie einordnen.
9. Bei Tetraploiden kamen gelegentlich Doppelspermatozoen-Bündel vor.