Bulletin of Osaka College of Music
Online ISSN : 2433-4707
Print ISSN : 0286-2670
„Singen unter den Kindern der Mörder" Jiddische Lieder im deutschen Folkrevival
Yoko SAKAI
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2013 Volume 51 Pages 5-23

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Abstract
In den 1960er Jahren, als sich die Folkrevival-Bewegung aus den USA weltweit ausbreitete, haben auch deutsche Folksänger der BRD angefangen, sich intensiv mit jiddischen Liedern zu beschäftigen und sie in ihr Repertoire mitaufzunehmen. Es war ihre Absicht, durch die Erforschung und Aufführung der jiddischen Lieder die Zerstörung der ostjüdischen Kultur durch Nazideutschland ansatzweise zu entschädigen, und die jüngeren Deutschen mit der Vergangenheit zu konfrontieren. Dieser Versuch der deutschen Jiddisch-Sänger hat unter den jüdischstämmigen Sängerkollegen und dem jüdischen Publikum ein positives Echo gefunden. In der Begeisterung für die jiddischen Lieder lässt sich aber auch eine gewisse Tendenz zur Verklärung des Lebens in den ehemaligen „Schtetl" feststellen. Die nostalgische Sehnsucht nach der „guten alten Zeit" birgt die Gefahr, das Verantwortungsgefühl der jungen Deutschen abzustumpfen.
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