抄録
In diesem kleinen Aufsatz versuchte ich den eigentümlichen Satzbau der Spielmannsdichtung und des Heldenepos sprachpsychologisch zu analysieren und damit seine Ursache, seinen Sinn und seinen Zweck zu erklären.
Was ist der Unterschied zwischen soichen Dichtungen, die wohl dann und wann singend vorgetragen wurden, und jenen Dichtungen, die nur durch das Lesen, also durch Augen zu verstehen sind?
Die mündlich gelieferten Dichtungen mußten sich wohl immer bemüht haben, das lebhafte Interesse des Hörenden anzuziehen und nie langweilig zu werden.
Daß die Pronomen und Nomina, die Personen angehen, und die Eigennamen, dazu noch Gespräche, Anreden, wie zum Beispiel "nu hoeret wunder sagen, “ oder Fragen, wie "was kundes si vervan?“ sehr häufig zu finden sind, war vielleicht die Technik dazu.
Am interessantesten war für mich die Analyse des grammatisch nicht richtig gebildeten Satzes. Wir können sehr oft in der Spielmannsdichtung und dem Heldenepos den Satzteil, der gleichmäßig zu zwei koordinierten Sätzen gehört, wie z. B. "si truogen für die tür siben tûsent toten wurfen si dafür (NL. 2013, 1)“. Solche Satzbildung ist gar nicht unverständlich, wenn man sie hört. Überdies bringt sie den Satz dadurch dem Hörer nahe, daß er ihn ergänzend verstehen muß.