1961 Volume 27 Pages 101-110
Mittelpunkt dieser Betrachtung ist die Deutung des Rilkeschen Gedankens über das "Schicksal“ des Menschen.
Im ersten Teil wird die zweite Elegie betrachtet, in der das "Schicksal“ des Menschen als zeitliches Sein besungen wird. Es ist zu beachten, daß es sich hier nicht um den Tod unseres ganzen Seins, sondern um die unvermeidliche Vergänglichkeit jedes kleinsten Momentes-jedes Lächelns, jedes Fühlens-handelt.
Im zweiten Teil wird die vierte Elegie betrachtet, in der die Uneinheitlichkeit des menschlichen Seins besungen wird: unsere Trennung von der Ewigkeit, von der Natur, und die Zwiespältigkeit in uns selbst.
Im dritten und letzten Teil wird die achte Elegie betrachtet, deren Hauptthema das "Schicksal“ des Menschen als räumliches Sein ist. Es handelt sich dabei nicht um die Begrenztheit unseres Seins innerhalb des physikalischen Raums, sondern um die Begrenztheit unserer Räumlichkeit selbst als menschliche Grunddaseinsform. Sie ist für Rilke im Grunde eins mit der Zeitlichkeit unserer Existenz.