Abstract
Woher kommt der Unterschied von Th. Manns Einstellung auf Literatur und Musik? Warum muß er die Musik so verleumden, trotzdem er sie liebt und sie als Aufbauelement in seine Werke hincinnimmt? Die Kunst, auf die er zielt, ist die klare und apollinische. Darum zieht er notwendigerweise die sprachliche Kunst vor. Denn die Sprache hat nach Th. Mann die kühlende Wirkung, während die Musik die berauschende, dunkle, zweideutige und Leidenschaft aufrührende, mit einem Wort, dionysische Kunst ist. Sein Künstlertum bedeutet vor allem die Kunsterzeugung und dabei kann er den musikalischen Rausch in das erzeugende Arheitszimmer gar nicht hineinbringen. Wenn man also seine ambivalente Einstellung auf diese beiden Künste betrachten will, so muß man auf die Verschiedenheit zwischen dem Kunstgenießer, dem bloßen Kunstfreund, und dem Kunstschaffenden, der sich nicht berauschen darf, einen Blick richten.