Abstract
Es ist aufschlußreich und bedeutungsvoll, die Wirkungen der "Natürlichen Tochter“ seit den ersten Aufführungen in Weimar und Berlin zu beobachten. Es lassen sich im damaligen Publikum drei Meinungen unterscheiden. Da waren erstens die ganz Wenigen, die in völliger Begeisterung für das Werk eintraten. Da war zweitens die große Zahl derer, die nicht recht wußten, was sie mit dem Stück anfangen sollten. Und drittens wurden auch Stimmen feindseliger Ablehnung, ja des Abscheus und des Hasses laut. Diese drei Haltungen dem Werke gegenüber finden sich auch bei modernen Forschern. Worauf sind sie zurückzuführen? Soll man dieses Werk für ein "Meisterstück“ oder für "einen ganz mißlungenen Versuch“ halten?
In dieser kleinen Arbeit versucht der Verfasser, sich über einige fragliche Stellen des Stückes, die Sprachschichten, das Hauptmotiv der Revolution und Eugeniens "Entsagung“ Gedanken zu machen.