ドイツ文學
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パウル・リラについての覚え書
長橋 芙美子
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1967 年 39 巻 p. 89-98,143

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抄録

Zum Tode Paul Rillas schrieb Bertolt Brecht: “Arbeitend unter den ebenso schwierigen wie begluckenden Bedingungen des sozialistischen Aufbaus in einem durch Krieg zerstörten Land, maß er die Literatur und das Theater an ihren Werten für diesen Aufbau, und mit den Resultaten seiner Meßmethoden gab er den neuen Lesern und Zuschauern diese Meßmethoden selbst in die Hände. Stimmgabel und Seziermesser mit gleicher Meisterschaft hantierend, erklärte, sichtete und lehrte er lieben die klassische und zeitgenössische Literatur.” Welche Methoden gibt uns Paul Rilla in die Hände? In diesen Notizen werden seine kritischen Arbeiten von drei Blickpunkten her untersucht. Zugleich sollen sie ein Versuch sein, Aufgaben und Kriterien der Kritik in der Gegenwart in klares Licht zu stellen.
1. Für Paul Rilla gilt die Einheit von Theorie und Praxis als ein Grundprinzip der literarischen Kritik. Darin erinnert er uns an eine große Tradition in der deutschen Geistesgeschichte-besonders an Lessing. Lessing bleibt uns immer ein großes Beispiel nicht nur für die Einheit von künstlerischer Theorie und künstlerischer Praxis, sondern auch für die Untrennbarkeit von künstlerischer und gesellschaftlicher Praxis. Indem Paul Rilla in seinem Buch “Lessing und sein Zeitalter” zeigt, wie Lessing als erster in Deutschland bewußt den Kampf für eine selbstständige nationale Literatur führte und eben in diesem Kampf seine realistischen Kunstprinzipien entwickelte, eignet er sich zugleich dieses nationale Erbe an. Er zieht daraus folgenden Schluß: “Je klarer die gesellschaftliche Kampfposition, von der aus geurteilt wird, um so beträchtlicher und folgenreicher die Resultate des ästhetischen Klärungsprozesses.”
2. Für die Methode der Literaturgeschichte und der Literaturkritik betont Paul Rilla die Wechselbeziehungen aller historischen Faktoren “auf Grundlage der in letzter Instanz stets sich durchsetzenden ökonomischen Notwendigkeit.” Es ist ihm wichtig, sich gegen eine Vulgarisierung des Marxismus zu verwahren, denn die Karikatur einer vulgären materialistischen Doktrin wird immer noch von den Gegnern des Marxismus für Marxismus ausgegeben. Er schreibt: “Die historisch-materialistische Methode, welche auf die tatsächlichen Bedingungen zurückgeht, unter denen Literatur entsteht, setzt eben damit den Geist, den Gedanken, die Idee in ihre echte historische Funktion ein. Sie ist weit davon entfernt, ein mechanisch selbsttätiges System von materieller Ursache und geistiger Wirkung aufzustellen.” In dem Essay “Urteil und Vorurteil” stellt er fest, daß die Literatur aus dem geschichtlichen Leben und seinen sozialen Konflikten erklären, nicht heißt, ihre geistige und künstlerische Bedeutung zu verkleinern, sondern im Gegenteil ihr das Gewicht eines schöpferischen Vorgangs zu'geben, “worin Geist und Kunst die volle Wirklichkeit umfangen.”
3. Von seinen meisterhaften Essays über die zeitgenössische Literatur werden hier nur zwei erwähnt: “Thomas Manns Novelle ‘Tristan’” und “Die Erzählerin Anna Seghers”. In beiden handelt es sich um den Realismus heute.
In dem Essay “Thomas Manns Novelle, ‘Tristan’ ” ist das Problem der künstlerischen Dekadenz scharf analysiert. Paul Rilla weist darauf hin, daß Thomas Mann in dem Roman “Buddenbrooks” die bürgerliche Dekadenz nicht ästhetisch illuminiert, sondern künstlerisch gestaltet, und daß der Roman sich deshalb der Auflösung, dem Inhalt des Romans, widersetzt. Bei der Interpretation der Novelle “Tristan” ist alles auf den Humor angelegt, mit dem Thomas Mann hier die Künstler-Problematik behandelt

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