ドイツ文學
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エーデン•フォン•ホルヴァートと「意識の曝露」
越部 暹
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1972 年 49 巻 p. 29-38

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抄録

Von Ödön von Horváth (1901-1938) und seinem Werk ist bei uns fast noch nichts bekannt geworden. Sie blieben aber auch in Deutschland so gut wie unbekannt bis zur letzten Hälfte der 60er Jahre, bis dann seine kritisch-entlarvende Sprachdiktion durch junge avantgardistische Dramatiker sowie Literatur- und Theaterkritiker öffentliche Aufmerksamkeit erlangt hat. Einer der Gründe, warum sein Werk zu seinen Lebzeiten unbeachtet blieb, mag darin liegen, daß es die Wirklichkeit in der Kriegszwischenzeit allzu drastisch dargestellt hat. Wäre seine Sprache nur zur naturalistischen Schilderung der damaligen Zeit benutzt worden, so dürfte man heute seine Theaterstücke als Historien zur Schau stellen.
Der deutschsprachige Dramatiker Horváth, der in Fiume (Jugoslawien) geboren wurde, einen ungarischen Paß besaß und erst mit 14 Jahren den ersten deutschen Satz schrieb, befand sich in der seltenen Lage, die entstehende Zersetzung der schönen ursprünglichen Dialekte im deutschen Volk durch den "Bildungsjargon“, der den eigentlichen Dialekt zu einer uneigentlichen Fremdsprache stilisiert, festzustellen. Es ist natürlich, daß Horváth seine Figuren auf der Bühne diesen leeren, sinnlosen Bildungsjargon hat sprechen lassen, damit das Volk, das "zu neunzig Prozent aus vollendeten oder verhinderten Kleinbürgern“ (Gebrauchsanweisung) bestand, aus dem Zuschauerraum "der völligen Zersetzung der Dialekte durch den Bildungsjargon Rechnung tragen“ (Cronauer-Gespräch) könne. Hor váths großes Verdienst ist, die Gleichung zwischen dem Gesprochenen und dem Ungesprochenen außer Kraft gesetzt zu haben. Denn durch diese Brechung wird auch uns heutigen Menschen sein dramatisches Grund motiv, "der ewige Kampf zwischen Bewußtsein und Unterbewußtsein“ (Gebrauchsanweisung), klar sichtbar. Es taucht aus dem artifiziellen Dialog auf, betont von den unzähligen Pausen ("Stille“) und der verschiedenen banalen Musik usw.: nämlich das Unheimliche.
Horváths Dramen bewirken heute noch einen großen unheimlichen Eindruck, obwohl der Verfasser behauptete: sie würden nur komisch, weil sie unheimlich seien. Zur Frage, ob seine Stücke heute Popularitát genießen, könnte man sagen, daß Horváth eher "ein intellektuelles Publikum anzieht“ (Gamper) als die große Arbeiterklasse, für die er ursprünglich seine“ Volksstucke“ verfaßt hatte.
Die heutige "Horváth-Renaissance“ geht hauptsächlich von der avantgardistischen Seite der deutschen Öffentlichkeit aus. Von den jungen deutschen Dramatikern, die von Horváth beeinflußt wurden, nehme ich nun Peter Handke (1942- ) und Franz Xaver Kroetz (1946- ) als Beispiele. Handke, der Horváth mehr als Brecht schätzt, hat früher durch seine "Publikumsbeschimpfung“, ein Zitatendrama aus beschimpfenden Modellsätzen, eine unerwartete Publikumsprovokation begangen, obwohl er beabsichtigt hatte, daß das Publikum diesen Modellsätzen nur "Rechnung tragen“ sollte. Er schrieb dann ein anonymes Drama "Kaspar“, ein Sprechstück, in dem Verdienst und Verschuldung der programmierten Sprache als Thema behandelt wurde. Kroetz entwickelt die Horváthsche Dramaturgie der Pausen noch verschärft: auf die Weise, wie er in seinem "Stallerhof“ einen Zug der "bestialischen“ Folgen der Sprachlosigkeit zeigt mit dem Ziel der gesellschaftlichen Veränderung durch menschliche Beteiligung an der Sprache.

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