ドイツ文學
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トーマス•マンの神話的思考
青柳 謙二
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1975 年 55 巻 p. 12-24

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抄録

Die Josephs-Tetralogie Thomas Manns beginnt mit dem Satz: "Tief ist der Brunnen der Vergangenheit.“ Ob es aber im Roman selbst in einem dichterischen Sinn wirklich zur Gestaltung dieser Vergangenheitstiefe gekommen ist, darüber urteilt man unterschiedlich. Die Intention des Romans, "den Mythos den faschistischen Dunkelmännern aus den Händen zu nehmen und ihn ins Humane umzufunktionieren, “ und die Verbindung von Mythos und Psychologie habe ihn um die Tiefe eines urspruünglichen Mythos gebracht. Wo ist denn eigentlich die mythische Tiefe dieses humanisierten Mythos? Diese Frage wollen wir auf dem Weg der Erzählkunst Thomas Manns beantworten.
Beda Allemann vertritt, wenn auch aus anderen Gründen, diese negative Bewertung. Er bezweifelt, daß einem Ironiker wie Thomas Mann ein Weiterdichten des Mythos gelingen kann. Das Spielfeld seiner Ironie sei so hermetisch verschlossen und restlos durchleuchtet, daß der Mythos darin ersticke und zur mechanischen Wiederholung des längst Festgelegten, Zeitlosen verarme. Für die ironische Welt gebe es keine Möglichkeit, die Grenzen ihres eigenen Spielfeldes zu überschreiten. Sie sei die Gefangene ihrer selbst.
Aber wesentlich in unserem Zusammenhang ist die Verwandtschaft, die zwischen den Grundzügen der von Allemann geschilderten ironischen Welt und der Erzählkunst Thomas Manns besteht. In dieser Erzählkunst herrscht eine starke Spannung zwischen zwei gegensätzlichen Tendenzen: einerseits der Reichtum an Details, das Ausführliche und Charakteristische, andererseits die durchgehenden, wiederkehrenden Grundthemen und -motive. Die Bemühungen, die beiden auseinandergehenden Tendenzen miteinander zu verknüpfen, prägen die Arbeitsweise Thomas Manns. Er sammelt große Detailmengen aus Erfahrungen und Beobachtungen und paßt sie in die Grundthematik ein. Andererseits holt er scheinbar konkrete Einzelheiten aus den Grundthemen hervor. Was beobachtet und erlebt scheint, ist oft aus dem Kontext erfunden. Die Einzelheiten haben keinen Wert für sich. Es kommt ihm auf ihren Funktionswert für die Grundthematik an. Diese aber erweitert sich wegen ihrer antithetischen Anlage, indem ein Thema ein sinnverwandtes nach dem anderen provoziert und diesem dann jeweils ein entgegengesetztes gegenübersteht. Auf diese Weise schwillt Thomas Mann jeder Roman unter den Händen auf und bildet ein Themengewebe, in dem jedes Detail, jedes Einzelmotiv von dem Beziehungszentrum her seinen thematischen Wert erhält. Wir könnten die Grundzüge dieser Arbeitsweise mit Walter Weiss so formulieren: Variation des Identischen, Identität des Vielförmigen.
Das erinnert an den strengen Satz Adrian Leverkühns, es dürfte kein Ton auftreten, der nicht in der Gesamtkonstruktion seine motivische Funktion erfüllte, und es gäbe daher überhaupt keine freie Note mehr. Da ist alles in unendlichen Bezügen nur auf sich selbst bezogen, und dem Komponisten bleibt nichts als die Freihcit der Variation übrig. Auch er ist der Gefangene seiner Komposition.

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