ドイツ文學
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文学史家としてのアイヒェンドルフ
富田 武正
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1976 年 56 巻 p. 21-31

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抄録

Die literarhistorischen Schriften Eichendorffs sind bis vor kurzem zu Unrecht vernachlässigt worden. Der Grund dafür liegt wohl vornehmlich darin, daß Eichendorff seine literarische und literarhistorische Auffassung von dem katholisch-romantischen Standpunkt des späten Friedrich Schlegel übernommen hat; sie beruht nämlich auf der Gewißheit, daß Dichtung und Religion in enger Wechselbeziehung stehen, und daß die romantische Dichtung ihrem eigentlichen Wesen nach eine christliche Dichtung der Liebe ist. Damit ist er schon von Anfang an in den direkten Gegensatz zur rationalistischen, liberalen, fortschrittsgläubigen und antiromantischen Tendenz der Zeit geraten, die das Junge Deutschland vertrat. Die zeitgenössische ungerechte Kritik gegen Eichendorff als Literarhistoriker, die in ihm z. B. einen anachronistischen “Scholastiker der Kunst” oder einen im Dienst der Kirche stehenden “Tendenzkritiker” der ausgesprochensten Art sah, zeigt uns klar, wie weit seine Intention vom Geist der Zeit entfernt war.
Für Eichendorff geht es aber bei der Religion nicht so sehr um irgendeine bestimmte Konfession oder Glaubenslehre, sondern um die Ahnung von dem Ewiggöttlichen in der Tiefe der Menschenbrust. In diesem Sinne bedeutet das religiöse Gefühl für Eichendorff nichts als das Allgemeinmenschliche. Er nennt allerdings als Christ diese religiöse Überzeugung die christliche Gesinnung, und in Bezug auf die Dichtung fordert er die religiöse Auffassung und Durchdringung des Lebens, die in der christlichen Gesinnung wurzelt. Es wäre also ganz falsch, wenn man Eichendorff nur wegen seines christlichen Standpunktes einseitig nennen würde.
Andererseits sind Eichendorffs literarhistorische Schriften aus seiner kritischen Absicht entstanden, eine unmittelbare Wirkung auf die geistige Situation seiner Epoche auszuüben; deshalb sind sie alle methodisch in irgendeiner Weise an seinen eigenen Standpunkt gebunden. Außerdem kümmert er sich dabei um die Verbürgtheit einzelner Daten und Tatsachen sehr wenig. Zum Beispiel weist er die Verfasserschaft der “Erziehung des Menschengeschlechtes” dem Landwirt Albrecht Thär zu, wobei er sich wohl auf Heinrich Gelzers Buch “Die deutsche poetische Literatur seit Klopstock und Lessing” (1841) stützt. So wird der objektive Wert seiner literarhistorischen Darstellung vom Standpunkt des historischen Positivismus in Zweifel gezogen. Aber Eichendorffs Interesse besteht nicht in der objektiven Feststellung von einzelnen gesicherten historischen Tatsachen, sondern in der Erhellung ihrer Bedeutung. Er hat auch immer wieder darauf hingewiesen, daß ihm eine “Geschichte” im Sinne einer objektiven, lückenlosen Darstellung des historischen Materials nie vorgeschwebt habe. Ja, er hat vielmehr gegen jede äußerliche Systematisierung der Literaturgeschichte Einwand erhoben. Dieser Einwand scheint heute ein Grundproblem des historischen Positivismus der Literaturgeschichtsschreibung zu treffen.
Das zeitgenössische vernichtende Urteil über Eichendorffs literarhistorische Schriften stammt also aus dem gegensätzlichen Standpunkt der damaligen Zeit, dem das genügende Verständnis für ihr eigentliches Wesen fehlte und der deshalb eben ganz im Unrecht war. Aber dieses ungerechte Urteil ist seither wesentlich unverändert geblieben, bis die allgemeine Neigung zur Revision der deutschen Romantik nach dem letzten Weltkrieg einsetzte. Aus dieser neuen Einstellung ist zuerst im Jahre 1954 H.-E. Hass' umfangreicher Aufsatz “Eichendorff als Literarhistoriker” erschienen, in dem er den Standpunkt und die Methode des Dichters in ihrer Beziehung zu der damaligen Literaturgeschichtsschreibung und ihren Methodenproblemen betrachtet

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