ドイツ文學
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神品 芳夫
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1978 年 61 巻 p. 1-9

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抄録

Als Einleitung in die das Rahmenthema behandelnden Aufsätze möchte ich ein paar Aspekte herausgreifen, die zu einem leichteren Verständnis für die allgemeine Problematik des Themas dienen sollten:
1. Zur Anfertigung einer kritischen Darstellung über die deutsche Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts muß man zunächst einmal eine richtige Vorstellung von der Literatur zu Beginn unseres Jahrhunderts haben, die wegen ihrer Mannigfaltigkeit schwer zu erfassen ist und die doch als Ausgangspunkt für die permanente Literaturrevolution gilt, welche heute noch nicht beendet ist. Zwar hat Walter Jens bekanntlich einen Gesichtspunkt eingeführt, unter dem Hofmannsthals sogenannter "Chandos-Brief“ als das erste Bekenntnis des modernen Sprachbewußtseins betrachtet wird und die vergessenen Expressionisten in den Vordergrund gebracht wurden. Die Literatur um die Jahrhundertwende ist dann ins allgemeine Interesse gerückt, indem man den Begriff des Jugendstils in die Literatur einführte. Die Bedeutung des Naturalismus wurde auch in den 60er Jahren neu hervorgehoben, vor allem bei der Wiederentdeckung von Arno Holz. Ist es aber jetzt nicht nötig, die ganze Entwicklung der Literatur vom Naturalismus bis zum Expressionismus als eine wenn auch wechselvolle, so doch ziemlich geschlossene Periode zu sehen und von den bisherigen Einteilungen befreit neue literarhistorische Zusammenhänge herauszufinden?
2. Besonders wichtig für die Betrachtung der Literatur der damaligen Zeit ist es, die wirtschaftliche und soziale Lage des Schriftstellers in Betracht zu ziehen. Der Buchhandel hat sich gerade in dieser Zeit rasch entwickelt. Das Leser-Publikum hat sich vervielfacht. Dement-sprechend aber wurde die Zahl der Schreibenden auch immer größer. Verleger konnten die Schriftsteller also ausnutzen und viel verkaufen. Daher litten sie damals unter Mißständen. Zum erstenmal in der Geschichte haben die deutschen Schriftsteller 1902 eine Resolution verabschiedet, um willkürliches Profitstreben der Verleger einzudämmen. Die Dichter waren allerdings auf ihre Verleger angewiesen. Ihre Leser bestanden aus keiner homogenen Sozialgruppe mehr. Die neue breitge-fächerte Leserschaft konnte man meistens nur durch einen einflußreichen Verleger ansprechen. Für sie ist es eine große Aufgabe geworden, unter dieser Abhängigkeit eine unabhängige dichterische Welt zu produzieren und zu vermitteln. Die neue soziale Situation der Schriftsteller wirkte wohl stärker auf ihre dichterischen Gedanken und Tätigkeiten ein, als es aussieht. Sollte man diesen Zusammenhang nicht noch mehr berücksichtigen?
3. Damals strebten die Schriftsteller nach "modernen“ Inhalten und "modernen“ Formen. Uns kommt es mehr auf die Formen an, die neu angeboten worden sind. Der Naturalismus hat den "Sekundenstil“, eine extreme Form zur Sachlichkeit, erfunden. Der Jugendstil hat einen Zwischenraum zwischen Wirklichkeit und Traum eröffnet, zu dem vor allem die neue Form des "lyrischen Dramas“ paßt. Der Expressionismus hat die visionäre Darstellungsweise entwickelt. Im übrigen muß man auch beachten, daß der Gedichtzyklus sowie das literarische Kabarett moderner Art um die Jahrhundertwende als eine neue Gattung entstanden sind. Dies alles hat auch bei der späteren Entfaltung der deutschen Literatur stark mitgewirkt. Jeder Stil hat auf seine eigene Weise den dichterischen Raum so erweitert, daß die moderne Literatur über reiche Ausdrucksmittel verfügt. Aber kein einzelner Stil ist dazu fähig, ein festes Weltbild zu gestalten oder das ganze Menschenleben zu umfassen. Er trägt vielmehr dazu bei, die Auflösung oder die Verlogenheit der Welt zu offenbaren.

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