ドイツ文學
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皇帝, 官僚, 軍隊
オーストリア文学についての覚書
杉浦 健之
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1982 年 68 巻 p. 46-55

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抄録

Die Nationalitätenfrage hat bekanntlich in der Staatspolitik Österreichs einen Mittelpunkt gebildet. Die Idee des Nationalstaates wie in Deutschland oder in Italien hätte für den Vielvölkerstaat eine Verneinung der eigenen Existenz bedeutet. Daraus versteht sich, daß die Idee der Übernationalität als ideologische Grundlage der Monarchie betont wurde. Der Begriff der "österreichischen Idee“, die eigentlich aus dem Reichsgedanken stammt, oder des "österreichischen Menschen“, der dieser Idee dient, ist im 20. Jahrhundert als Waffe gegen den "borussischen Germanismus“ immer wieder benützt worden.
Den Urtypus des konservativen, konzilianten, übernationalen "österreichischen Menschen“ sieht Anton Wildgans in der kaiserlichen Beamtenschaft und in der Armee. Die Beamten und Offiziere haben gewiß die Treue zu Kaiser und Staat für ihre höchste Pflicht gehalten und als Kitt des Staates den "Begriff des Vaterlandes“ verwirklicht. In diesem Sinne ist es daher verständlich, daß sie "österreichische Menschen“ sein konnten und als solche das Kaiserhaus bis zu seinen letzten Tagen gesichert haben.
In "Ottokars Glück und Ende“ hat Grillparzer das ideale Kaiserbild dichterisch gestaltet, das seither als Symbol der österreichischen Übernationalität immer wieder in literarischen Werken zum Ausdruck kam, am deutlichsten bei Joseph Roth. Für Roth ist Franz Joseph ein Idealkaiser, sein "besonderer“ Kaiser der Kindheit und Jugend. Das Habsburgerreich bedeutet für ihn den einzig möglichen Idealstaat, in dem die vielen Völker unter einem patriarchalischen Kaiser koexistieren können. In seiner Novelle "Die Büste des Kaisers“ kann Graf Morstin "die unnatürliche Laune der Weltgeschichte“ nicht anerkennen, nach der sich all die Menschen, die im alten Reich Österreicher gewesen sind, zu irgendeiner Nation bekennen müssen. Er bleibt lieber "ein übernationaler Mensch und also ein Adliger echter Art“. Das Bild des Grafen, der seinen Kaiser, seine Heimat und sein Vaterland verloren hat, erinnert uns an den heimatlosen Franz Tunda in "Die Flucht ohne Ende“ und vor allem an Joseph Roth selbst. Übrigens heißt es in der Novelle: das Geschlecht des Grafen Morstin stammt aus Italien und ist im 16. Jahrhundert nach Polen gekommen. Man kann nämlich sagen, daß der "österreichische Mensch“ erst unter den Standesgenossen des Grafen entstanden ist.
Der Urtypus des kaiserlichen Beamten ist bei Bankbanus in Grillparzers Drama "Ein treuer Diener seines Herrn“ zu finden. Der Staatsbeamte als treuer Diener dieser Art tritt dann in den literarischen Werken wiederholt auf, wie bei Risach, Sektionschef Tuzzi, Amtsrat Julius Zihal, Bezirkshauptmann Franz von Trotta und anderen mehr. Diesen Bürokraten nachzugehen würde bedeuten, in gewissem Sinne von der österreichischen Literatur zu sprechen. Sie alle halten es für eine Ehre, sine ira et studio ihre Pflichten zu erfüllen und die Ordnung aufrechtzuerhalten. Dieser Pflicht- und Ordnungskult bricht jedoch in Peter Roseis Roman "Bei schwebendem Verfahren“ zusammen. Ich weiß nicht, ob hier der Zusammenbruch des seit Maria Theresia unter der Parole der Pflicht und Ordnung gepflegten Bürokratenreiches verkündet wird. Dann wird man den Roman einen utopischen nennen müssen. Eine strengere Kritik an der hypertrophisch und zum Selbstzweck gewordenen Bürokratie kann man aber in den literarischen Werken Österreichs nur selten finden.

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