ドイツ文學
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ヤウスとド•マン
関本 英太郎
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1985 年 74 巻 p. 123-133

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抄録

Seit den 70er Jahren ist über "post-structuralism“ sehr viel diskutiert worden. Man muß diese Strömung nicht als eine Bewegung ansehen, in der sich ein Paradigmawechsel vollzieht: sie interessiert sich noch für die Sprache selbst, die der Strukturalismus zum Forschungsgegenstand hatte. Jedoch ergibt sich selbstverständlich eine epistemologische Verschiebung über die Sprache, mit Barthes, "vom Werk zum Text“. Bei der Textvorstellung, die für die französische Semiotik oder "deconstructionism“ in Amerika, vertreten von P. de Man und J. Hillis Miller, charakteristisch ist, wird primär ein aktiver, produktiver Aspekt von "lecture“ und "écrire“ betont, und so auf die statische Vorstellung des literarischen Werks als Repräsentation und Ausdruck verzichtet.
1977 stellte der deutsche Rezeptionsästhetiker Hans Robert Jauß einen unerwarteten Erfolg der Rezeptionstheorie über die sogenannte Konstanzer Schule hinaus und damit ein Paradigma fest, das an die Stelle der werkimmanenten Ästhetik trat, die bisher die herrschende Lehre der deutschen Literaturwissenschaft dargestellt hatte. Diese Rezeptionstheorie gilt als eine Bewegung, die zum "poststructuralism“ gehört, da es sich um eine Sinndeutung handelt, die im aktuellen Prozeß der Lektüre des Textes konkretisiert wird. Aber es gibt einen großen Unterschied über die Auffassung von Lektüre zwischen den beiden erwähnten Bewegungen nach dem Strukturalismus. Die kritischen Ansichten de Mans zu Jauß, Analyse von Baudelaires Gedicht "Spleen II“ macht dieses Problem klar.
Bei Jauß‘ Analyse des Gedichtes wird versucht, die Interpretation in drei Durchgängen einmal methodisch zu trennen. Die drei Schritte bestimmen sich als: die erste, ästhetisch wahrnehmende Lektüre, die zweite, retrospektiv auslegende Lektüre und die dritte, historische Lektüre. Seine Methode hängt von dem Modell der Gedichtrezeption Michael Riffaterres ab. Riffaterres Modell der Gedichtrezeption setzt jedoch den idealen Leser (archilecteur, superreader) voraus, der nicht nur mit der Summe des heute verfügbaren literaturhistorischen Wissens ausgestattet, sondern auch fähig sein muß, jeden ästhetischen Eindruck bewußt zu registrieren und auf eine Wirkungsstruktur des Textes zurückzuführen. Nach Jauß überschattet jedoch die auslegende Kompetenz die Analyse des wahrnehmenden Verstehens. So versetzt Jauß sich selbst in die Rolle eines Lesers mit dem Bildungshorizont unserer Gegenwart.
Nun, wie wird in diesen Modellen der Leser aufgefaßt? Bei Riffaterre verbindet sich schließlich der ideale Leser mit der idealen Lektüre, und bei Jauß zeigt sich die erste Lektüre von der ästhetischen Wahrnehmung als offene Frage, die in der zweiten Lektüre von der reflektierenden Auslegung eindeutig zu beantworten ist. Könnte sich aber der Prozeß der Lektüre wirklich so ganz bruchlos oder teleologisch auflösen? Betrachten wir ein Beispiel bei Jauß.
Jauß bemerkt zurecht, daß die Zeilen, in denen der Name des Rokokomalers Boucher eingegliedert ist, mit dem Wort débouché (entkorkt) einen Reim bilden. Darüber steht folgendes: "die noch harmonische Vorstellung vom letzten Duft aus dem entkorkten Flacon kippt mit dé-bouché um in die dissonante Konnotation eines (enthaupteten) Rokokomalers Boucher.“ Damit weist Jauß darauf hin, daß der Text ein Raum sei, in dem die Worte, die in einer bestimmten Weise geordnet sind, semantisch aus einer Vielfalt von Potentialen hervorgehen, indem sie verschieden aufeinander bezogen werden.

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