Catharina von Georgien“" /> 異郷に幽閉された女王
ドイツ文學
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異郷に幽閉された女王
A. グリューフィウスの『グルジアのカタリーナ』
岡部 仁
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1991 年 87 巻 p. 1-11

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抄録

Andreas Gryphius' "Catharina von Georgien“ ist sein zweites Trauerspiel, das die Form des Märtyrerdramas hat. Königin Catharina wird seit acht Jahren von dem tyrannischen Perserkönig Abbas in Schiraz gefangengehalten. Er verliebt sich in sie, aber die fromme Christin weist seine Werbung ab. In der vierten, Abhandlung‘ des Dramas versucht der Höfling Imanculi vergeblich, sie-im Auftrag des Königs-zum Abfall von ihrem Glauben zu überreden. Er sagt zur Königin, die ihm als eine Fanatikerin erscheint: "Der Perß und Jud und Christ ehrt gleichwol einen Gott“.
Hier erinnern wir uns nun an ein anderes Drama, dessen Gegenstand die Konfrontation mit dem Fremden ist: an Lessings "Nathan der Weise“. Dort sollen nach der berühmten, Ringparabel‘ die Religionen des Christentums, des Judentums und des Islam gleichberechtigt nebeneinander bestehen können. Doch Gryphius wollte mit der Gestalt des Imanculi gewiß keinen persischen, Nathan‘ schaffen. Der aufklärerische Gedanke religiöser Toleranz war ihm noch fremd. In diesem barocken Trauerspiel liegt die Vorstellung friedlicher Koexistenz der Religionen unter dem einen gemeinsamen Gott denkbar fern. Nicht die Versöhnung des Eigenen mit dem Fremden soll demonstriert werden, sondern die katastrophale Zuspitzung ihres Gegensatzes. In diesem Sinn ist der "Nathan“ das genaue Gegenstück zum barocken Märtyrerdrama.
In der "Hamburgischen Dramaturgie“ verwirft denn auch Lessing den Versuch seines Zeitgenossen Cronegk, nach einer Episode in Tassos "Das entfesselte Jerusalem“ sein Märtyrerdrama "Orint und Sophronia“ abzufassen. Tasso sei, so heißt es dort, "simpel, natürlich, wahr und menschlich“, Cronegk dagegen "verwickelt, romanenhaft, wunderbar und himmlisch“.
Damit ist, so könnten wir sagen, nicht nur die Gegensätzlichkeit zweier Stilarten charakterisiert, sondern ein fundamentaler Unterschied zwischen Lessing sowie der Klassik und der Barockliteratur überhaupt. Max Kommerell behauptet in seinem Werk "Lessing und Aristoteles“, daß der "Begriff des barocken Stils“ "der eigentliche, ungenannte Gegner“ von Lessing sei. In der Tat zielt Lessings Kritik auch auf Corneilles "Polyeucte“, jenes berühmte französische Märtyrerdrama des 17. Jahrhunderts. Dabei fordert er von dem Dramatiker, der ein "wahres“ christliches Trauerspiel schreiben wollte, er solle sowohl in der Kunst als auch im Glauben wie Tasso "natürlich, wahr und menschlich“ sein. Demnach wäre sein später entstandener "Nathan“ ein "wahres“ christliches Drama. Aber das konnte kein Trauerspiel mehr sein, eben weil sein Hauptthema die Versöhnung von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit ist.
Während in Lessings Drama das Eigene und das Fremde sozusagen horizontal nebeneinander auf der menschlichen Ebene koexistieren sollen, ist im barocken Trauerspiel alles vertikal ausgerichtet: sich dem fremden Glauben radikal verweigernd, strebt der Held gleichsam in die Höhe. Indem er untergeht, findet seine Seele Erlösung. In Gryphius' Märtyrerdrama ist diese Struktur am klarsten zu erkennen, weil sich hier der auf keine Weise überbrückbare Gegensatz von Eigen und Fremd am schärfsten ausprägt.
Für Catharina bedeutet das, fremde Land‘ natürlich zunächst Persien, wo sie gefangengehalten wird und, da sie der Werbung des Schachs und den Bekehrungsversuchen widersteht, schließlich den Martertod stirbt. Zugleich aber ist jenes fremde Land nichts anderes als diese Welt; denn "diß Threnenthal“

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