ドイツ文學
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半分の風景
ツェランの詩的世界の様相
高木 繁光
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1992 年 89 巻 p. 121-130

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抄録

Zu Hölderlins poetischer Welt schreibt Paul de Man: "Die Landschaft ist keine Ganzheit, sondern die Gegenüberstellung von zwei unterschiedenen und aufeinanderfolgenden Welten (...). Diese Welt ist, wie Hölderlin sagt, «hälftig», (...).“ De Man sieht in dieser "hälftigen“ Land-schaft den Doppelaspekt des dichterischen Aktes, der einerseits um des Göttlichen, d.h. des Undarstellbaren willen die eigenen Grenzen überschreitet und andererseits immer mit dem reflexiven Bewußtsein im Horizont des Sprachlichen festsitzen bleibt. In dieser Arbeit zeige ich, daß diese Doppelstruktur, von Hölderlin auf Celan übertragen, die celanische Dichtung durchaus bestimmt.
Im "Gespräch im Gebirg“ verwandelt sich das Bild in "ein Kind“, das "halb Bild und halb Schleier“ ist. Hier erscheint das Bild, als ob es das Bilderverbot des Judentums befolgte, immer halb verhüllt. Eben in diesen Raum, wo jedes Bild "hälftig“ bleibt, wo das Gesetz des Bilderverbotes zu herrschen scheint, kommt vom Himmel her das eigentlich Ungestaltbare oder Undarstellbare, und zwar nicht als es selbst, sondern als "halb Schleier und halb Stern“. Es kommt ja in diesen Zwischenraum des Darstellbaren und Undarstellbaren, wo "alle Tropen und Metaphern ad absurdum geführt werden wollen“, als sozusagen "halbaußerkraftgesetztes“ Bild.
Aber die Dichtung, die das Undarstellbare als poetisches Bild vorzustellen strebt, ist, sofern dieses trotz der unaufhaltsamen Außerkraftsetzung des Bildes noch immer Bild bleibt, "poésie déchue“. Daher stellt sie nur Halb-Wahres vor, d.h. auch immer Halb-Falsches. Aber dabei sind das Wahre und das Falsche im Gedicht fast eins geworden wie Pferd und Reiter. In "Bei Wein und Verlorenheit“ heißt es:"ich ritt Gott (=Undarstellbares)“, als ob beide im Reiten eins wären. In Wirklichkeit aber ritten sie "bei beider Neige“. Die dem Gedicht wesentliche Doppelheit rührt davon her. Der Dichter schreibt in der Doppelheit des Wahren und Falschen, der Ferne und Nähe, der Gnade und Ungnade und erlebt gleichzeitig beide Extreme.
Wir finden eine Doppelheit der Hälften immer wieder in Celans Gedichten. Sie tritt bald als "schilpende(s) Menschlein“ auf, das halb Mensch und halb Schaf ist, bald als "Gott“, der zerstreute "Hälfte“ ist, oder bald auch als "Zweihäusig, Ewiger“.
Celan hat, ähnlich Hölderlin, den Doppelaspekt des dichterischen Aktes und damit auch den Zwiespalt der eigenen Subjektivität auf sich genommen. Bei ihm ist das Gedicht der Ort, wo zwei hälftig Gegenübergestellte sich im Gleichgewicht halten. Diesen Ort nennt Celan mit Hölderlin "Königszäsur“, die für beide Dichter auch "Sprachwaage, Wortwaage“ bedeuten kann.

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