ドイツ文學
Online ISSN : 2187-0020
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ゲーテ『親和力』
姦通•社会•神話
平井 守
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1994 年 93 巻 p. 80-90

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抄録

In dem Roman "Die Wahlverwandtschaften“ behandelt Goethe das Thema des Ehebruchs. In der europäischen Literatur ist dieses Thema traditionell, besonders in der neueren Zeit wurde der Ehebruch zu einem der wichtigsten Themen der Romanliteratur. Der Ehebruch zeigt sich in ihr als Konflikt zwischen Ehe (dem Institutionellen) und Liebe (dem Natürlichen). In diesem Roman bezeichnen die Wahlverwandtschaften das Natürliche. Ein Gespräch über dieses damalige chemische Fachwort ist in einem Kapitel des Romans geschildert. Dabei äußert sich eine der Figuren zu den Wahlverwandtschaften, die die Naturkörper besitzen sollen, folgendermaßen: "Man muß diese (...) Wesen (=Naturkörper) wirkend vor seinen Augen sehen, mit Teilnahme schauen, wie sie einander suchen, sich anziehen, ergreifen, zerstören, verschlingen, aufzehren und sodann aus der innigsten Verbindung wieder in erneuter, neuer, unerwarteter Gestalt hervortreten (...).“ Diese Worte scheinen das darzustellen, was man in vielen Ehebruchromanen wiederfindet: bei dem Ehebruch wünscht sich der Mensch eine Gelegenheit, sich zu verwandeln und sich zu erneuern, wie in diesen Worten ausgedrückt. Aber in dem Roman selbst verwirklicht sich dieser gleichnishafte Vorgang nicht. Mit dem Natürlichen, das das Institutionelle überwindet und vernichtet, sind die Personen des Romans nicht ausgestattet. Im Zentrum des Romans steht nicht der Kampf zwischen Institution und Natur, oder Gesellschaft und Individuum, sondern nur das Scheitern der Personen. Dennoch stürzt hier auch die Institution von selbst zusammen. Darin besteht eine Eigentümlichkeit dieses Romans, der damit von den gewöhnlichen Ehebruchsromanen abweicht. Eine solche Ausweglosigkeit resultiert aus der historishen und sozialen Situation, die die dem Adel angehörenden Personen des Romans umgibt. Hier ist die Lage des damaligen untergehenden Landadels genau geschildert. Goethe selbst stellt es als seine Idee des Romans hin, "sociale Verhältnisse und die Conflicte derselben symbolisch gefaßt darzustellen.“ Doch man kann diesen Roman nicht als einen Gesellschaftsroman ansehen. Wahrscheinlich liegt der hauptsächlichste Zweck des Autors nicht darin, die sozialen Konflikte selbst auszudrücken. Der soziale und sittliche Kampf ist in den Hintergrund verlegt. In dem Roman wünscht Goethe den Personen eine Lösung aus den realen Bindungen. Dazu versucht er als Erzähler, die Hauptfigur des Romans Ottilie mit allen Techniken mythisch zu gestalten. Die Schlußszene, in der das Wiedererwachen der Geliebten geschildert ist, macht einen Höhepunkt dieses mythischen Vorgangs aus. Aber es bleibt nur ein mythischer Schein oder "ein halbgeborener Mythos.“ Goethe zögert, die mythische Erlösung als überzeugende, glaubhafte Möglichkeit zu präsentieren. Es scheint, daß dieser Roman den Gegensatz zwischen Institution und Natur, oder Gesellschaft und Individuum, als eine fiktive Geschichte bloßlegen will, die die neuere Zeit hervorgebracht hat, und wodurch auch die begrenzten Möglichkeiten des Ehebruchsromans angedeutet werden sollen.

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