ドイツ文學
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いかにしてホモセクシュアルは美学として可能か
フーベルト•フィヒテの方法論について
黒田 晴之
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1996 年 96 巻 p. 117-126

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抄録

Nach Jean-Bernard Moralys >JEAN GENET, la vie écrite< wurde der als homosexuell bekannte Autor im Dezember 1975 von dem deutschen Romanschriftsteller Hubert Fichte (1935-86) besucht. Sieben Jahre zuvor hatte sich Fichte mit dem Roman >Die Palette< schon bei dem deutschsprachigen Publikum einen Namen gemacht. In dem neuesten Roman, >Versuch über die Pubertät< (1974), hatte er einige Stellen aus Genets >Querelle de Brest< collagiert. Wie bei Genet handelt es sich in >Versuch über die Pubertat< um die "Idee des Mordes“ (l'idè de meurtre). Fichte setzt hier die Schönheit mit einem "Fabeltier mit drei Beinen“ gleich, einem moralischen, einem instinkthaften und einem mathematischen. Der Komplex aus diesen drei ästhetischen Komponenten macht sein Konzcpt "Homosexualität und Literatur“ aus. In einem gewissen Sinn ist ja ein großer Teil seines Werkes sein cigenes "Coming Out“. Z.B. läßt er "Jäckie“, seine wichtigste Romanfigur, seine eigenen homosexuellen Erlebnisse nachspielen. In >Versuch über die Pubertät< wird aus Fichtes Jugend in Hamburg, von seiner Brasilien-Reise, vor allem aber von Bahia, wo er als Dreißigjähriger ethnologische Feldforschung trieb, erzählt. Auf Erfahrungen, die er dort machte, kommt er dann in seinen Forschungsberichten (>Xango<, >Petersilie<) zurück. In all seinen "Romanen“ hat er autobiographische Materialien verarbeitet, entgegen seiner Behauptung, er habe gar nicht über sich schreihen wollen. Das mag unter dem Gesichtspunkt der Gattung fragwürdig sein; aber es bestimmt nun einmal Fichtes literarisches Werk und macht eben seine Strategie der Provokation aus. In >Versuch über die Pubertät< wird Jäckie an einer Stelle von Pozzi-gemeint ist Hans Henny Jahnn-durch-schaut: er sei "fifty-fifty“, Halbwaise, Halbjude, bisexuell, schwul.
Dieses angeborene Halbdasein hatte einen direkten Einfluß auf Fichtes Erzählmethode. Er hielt sein Schreiben für einen Prozeß des "Sezierens“. Dabei sind der Sezierende und der Sezierte-der Autor und sein Romanheld-so ähnlich, daß es wirkt, als schneide ein "bleiches Double des Toten“ sich selbst auf. Diese Doppelvorstellung ist auch für >Der Platz der Gehenkten< (1989) bestimmend: auf dem Platz verwandelt sich "Jäckie“ in Lettern und "er“, der "Bleiche“, existiert an der Grenze von Leben und Tod. Auf der Suche nach seinem "Ich“ reiste Fichte lange in der Welt herum. Daraus wurden viele Romanc mit "Jäckie“ als Hauptperson. Doch hat er "ihn“, den "Fremden“ in sich, schließlich gefunden?- Jedenfalls hat sich sein Bewußtsein der Gespaltenheit durch das Schreiben nur noch radikalisiert. Es sind ja autobiographische Geschichten, die er in Fiktionen umgesetzt hat. Dieser Gespaltenheit entspricht sogar seine Schreibart. Fast jeder Satz beginnt mit einer neuen Zeile. Der Autor zitiert fragmentarisch seine Notizen, aus Briefen und Tagebüchern. An einigen Stellen spielen die Wörter miteinander, ohne daß so etwas wie "Sinn“ beabsichtigt wäre. Satzreihen und Wortgruppen widersprechen sich häufig. Darin spiegelt sich das Selbstverständnis des Homosexuellen wieder. In seiner Genet-Apologie bemerkt er einmal, er als Homosexueller kenne kein "Begriffnetz“, keinen "Verhaltenskodex“. So wirbeln in seinem Werk seine "literarischen Ergüsse und Vivisektionen“ durcheinander.

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