Dichtung der Permutation“" /> 「私」は文学によって表現できるか
ドイツ文學
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「私」は文学によって表現できるか
マックス•フリッシュの <順列の文学>
葉柳 和則
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1996 年 96 巻 p. 96-105

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抄録

In seiner Schillerpreis-Rede (1965) nennt Max Frisch seine neue Dramaturgie "eine Dramaturgie des Unglaubens; eine Dramatik der Permutation“. In den 60er Jahren ändert sich die Darstellungstechnik seiner Werke drastisch, und damit einhergehend äußert er sich öfter über seinen theoretischen Standort. Die Erörterung von Frischs Wende ist das Thema dieser Abhandlung.
Frisch hat bis dahin eine neue Dramaturgie, die das traditionelle "Imitier-Theater“ überwinden kann, gesucht, um die Unveränderbarkeit des Schicksals zu bestreiten und andere Möglichkeiten des Lebens aufzuzeigen. Auf der Suche nach einer Lösung stößt er zuerst auf die Parabel. Aber allmählich verspürt er Unbehagen an dieser Form: Zwar kann durch die Parabel die Illusion, daß das Dargestellte "wirklich“ passiert sei, zerstört werden. Aber auch die Parabel kann ihrer Natur nach nicht umhin, eine folgerichtige Handlung in sich zu enthalten, die sich als zwangsläufig demonstriert und also unweigerlich einen Hang zu irgendeiner Lehre hat, obwohl Frisch seinerseits starren Glaubenslehren und festgefügten Weltbildern abgeschworen hat. Er gesteht keinem Geschehen Notwendigkeit und Konsequenz zu. Kein Geschehen soll einen einzigen legitimierten Sinn haben. So steht die Bezeichnung "Dramaturgie des Unglaubens“ für Frischs neue Dramaturgie.
Wenn die Wiedergabe der Welt durch Theater völlig unmöglich ist, was kann man dean dann noch auf der Bühne darstellen? Die Suche richtet sich nun nicht mehr auf die Welt, sondern auf das Ich: dem Zusammenbruch der festen Weltanschauung entsprechend muß auch das Ich in Gefahr geraten; dabei werden aber die Ereignisse in einem Theaterstück nach wie vor in der ersten Person von einem Ich erlebt. Dieses Ich bzw. der Begriff davon, muß sich daher durch und durch vom herkömmlichen Ich-Begriff unterscheiden.
Ein Mensch ist eigentlich ais Summe seiner Möglichkeiten zu verstehen, von denen zu einem gegebenen Zeitpunkt jeweils nur eine gewählt und verwirklicht werden kann und muß: was einmal verwirklicht ist, ist dabei immer nur zufällig so geworden, und jede andere unverwirklichte Möglichkeit bleibt für das Ich weiterhin möglich und konstituiert damit eine innere Realität. Nicht nur die intersubjektiv belegbare "Wirklichkeit“, sondern auch die vielfachen Möglichkeiten wirken also zusammen im Bereich des Erlebnisses, ja sie lassen diesen eigentlich erst entstehen. Die Darstellungsweise, mit deren Hilfe alle these möglichen fiktiven Varianten eines Ichs auf der Bühne insgesamt in einer Reihe vorgeführt werden (=die Probesituation auf der Bühne), nennt Frisch "eine Dramatik der Permutation“.
Das Drama "Biografie: Ein Spiel“ (1968) ist ein Versuch, (fiktive) Fiktionen in Fiktion, als "Theater auf dem Theater“, vorzuführen und auf diese Weise den Wirklichkeitsanspruch des Gezeigten zu unterlaufen. Das Drama kann nun einmal ohne Schauspieler nicht bestehen. Doch deren Körperlichkeit ruft unvermeidlich die nackte Realität hervor. Und gerade dadurch wird die Imagination, die rein durch das Wort evoziert wird und darum im höchsten Grade fiktiv sein könnte, letzten Endes wieder, verhnkert‘ und damit die neue Dramaturgie verhindert.
Vielleicht ist diese Aporie erst im Bereich der Erzählung zu lösen. In der Tat markiert der Roman "Mein Name sei Gantenbein“ (1964) einen bis dahin unerreichten Höhepunkt von Frischs Denken und Suchen. Durch die "offen-artistische“ Erzählweise des Romans kann sich die Probesituation endlich ganz unbeschädigt darstellen.

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