Repura
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EIN BLICK AUF DAS SOZIALLEBEN VON NICHT OFFIZIELL ANGEZEIOTEN LEPRÖSEN IN DER STADT TÔKYÔ
M. OtaT. Yamaguchi
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1939 Volume 10 Issue 2 Pages 169-182,9-12

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Abstract

Wie Dr. Muir hervorgehoben hat, sind die Aufklärung, Behandlung und Uberwachung (Propaganda, Treatment & Survey) die drei wichtigsten Aufgaben zur Verhütung und Bekämpfung der Lepra in einem von dieser Krankheit betroffenen Lande. In Japan scheint bisher eine einschlägige epidemiologische Untersuchung etwas vernachlässigt gewesen zu sein. Die Mehrzahl von diesbezüglichen Veröffentlichungen beschäftigt sick mit statistischen Beobachtungen an ambulanten Leprakranken in grösseren Hautkliniken. Nachdem im Jahre 1933 Ota, Asami and Tsuchida in dieser Zeitschrift Bd. 4, Nr. 2 über Leprazensus in der Präfektur Miyagi berichtet and rich über die wahrscheinliche Zahl der Leprosen in Japan geaussert batten, folgten ahnliche Mitteilungen von Hashimoto, Hanaoka und Harada (Ibid. Bd. 4, Nr. 3, 1933), von Asami, Sakurai, Ohashi und Imura (Ibid. Bd. 36, Nr. 6, 1935) usw.
Besonders interessiert uns die Frage: Welches soziales Leben fuhren die Leprösen, die nicht offiziell angezeigt, d. h. nicht in Leprosorien isoliert worden sind, in einer Grossstadt wie Tôkyô. Natürlich ist es uns unmöglich, in grossem Massstabe eine Untersuchung zur Lösung dieses Problems vorzunehmen. Selbst die von der Polizeibehorde angegebene Zahl der Leprosen in Tôkyô (120 fur das Jahr 1930, 155 für 1935) halten manche Fachleute fur unsicher. Allein in unserer Poliklinik untersuchen bzw. behandeln wir mehr Leprose, wie aus der folgenden Tabelle (Tab. 1) zu ersehen ist.
Tabelle 1.
Die meisten der in unserer Klinik zu behandelnden Leprakranken wohnen in der Stadt Tükyü: Sic sind nicht wohlhabend und müsscn deshalb ums Dasein kampfen, d. h. inmitten der Gesunden und Nichtleprosen ihre Geschaftc treiben, besonders weil sic meist in reifem Lebensalter stchcn und zu arbeiten fahigsind. Geschlecht and Lebensalter werden in Tab. 2. angegebcn.
Tabelle 2.
Die Krankheitstypen zeigt die Tab. 3.
Tabelle 3.
Ungefähr ein Drittel der Patienten könnte als besonders ansteckungsfähig betrachtet werden.
Hinsichtlich der Epidemiologie ist die Art ihrer Geschäfte von grosser Wichtigkeit. Die Tab. 4. gibt über diese Verhaltnisse Auskunft.
Tabelle 4.
Aus dieser Tabelle ersieht man, dass es Frauen in verhaltnismassig geringer Zahl gibt, die mit der Aussenwelt eine enge Verbindung haben, warend es sick bei Mannern umgekehrt verhalt.
Auf jeden Fall leben die meisten Kranken in einem Hause bzw. einer Mietwohnung eng zusammen mit nichtleprosen Familiengliedern bzw. Mitbewohnern; nur vier Kranke wohnen allein in ihrem eigenen Zimmer.
Auch die Kranken lieben Bader. Eine nicht geringe Zahl von ihnen (4 Manner and 3 Frauen) pflegt taglich, die Mehrzahl (17 Manner and 9 Weiber) an jedem zweiten Tag, und ein anderer Teil (8 Männer und 6 Weiber) an jedem dritten Tag zu baden. Nur wenige Kranken haben in ihrer Wohnung ein Bad, die meisten von ihnen gehen in gemeinsame Badanstalten.
Fur die Vorbeugung and Austrottung der Lepra hat die japanische Behorde das Frinzip einer strengen Isolierung der Leprosen vorgesehen. Wean ein Lepröser, , offizieh" auf der Strasse oder irgendwo gefunden wird, ist das Verfahren ausserordentlich grossartig, wäbrend die Kranken, wenn sie nicht offiziell angezeigt worden sind, wie andere Bürger frei leben, in eine vollgedrangte elektrische Bahn steigen oder in einer gemeinsamen Badeanstalt badan. Eine vernunftige prophylaktische Massnahme muss auf dem Grund der eingehenden epidemiologischen Untersuchungen eingerichtet werden.
(Autoreferat.)

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