Legal History Review
Online ISSN : 1883-5562
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Miscellanies
Rückerts Savigny-Forschungen
Kenichi MORIYA
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JOURNAL FREE ACCESS

2015 Volume 64 Pages 213-238,en13

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Abstract

 Joachim Rückert gilt seit dem Erscheinen seiner Habilitationsschrift (1984) als führender Savigny-Forscher. Ziel der vorliegenden Schrift ist es, seine in den "Savigny-Studien"(2011) aufgenommenen Untersuchungen zu präsentieren. Dies geschieht in den folgenden 4 Schritten.
 Zuerst wird auf eine gewisse Parallelität der deutschen Savigny-Forschungen mit der japanischen seit 1960s hingewiesen. Dies wird auf der deutschen Seite mit Gagnér und Rückert, auf der japanischen Seite mit Isomura und Ishibe exemplifiziert. Dabei zeigt sich ein spannungsreiches Verhältnis zwischen der Wahrnehmung der politischen Gegenwart und der historischen Untersuchung bei der Savigny-Forschung in den beiden Ländern in den letzten 50 Jahren.
 Zweitens wird Rückerts bahnbrechende Habilitationsschrift doch in aller Kürze vorgestellt, denn seine später publizierten Savigny-Forschungen sind oft als Ausführungen derjenigen Ideen zu begreifen, die in der Habilitationsschrift zuerst nur kurz gestreift werden konnten. Man sieht schon in diesem mit der These "objektiver Idealismus" recht bekannt gewordenen Opus Magnus deutlich, dass Rückerts unermüdliche Versuche, Savignys Texte zu kontextualisieren, auch als Kritik an dem metaphysisch gefärbten Diskurs der deutschen Rechtswissenschaft seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit hinein zu verstehen sind.
 Drittens werden die bis auf eine einzige Ausname nach der Habilitationsschrift erschienenen Aufsätze in grober chronologischer Reihenfolge referiert, wobei die thematischen Querverbindungen besonders beachtet werden. Hier werden vor allem gezeigt, dass bei Rückert die zeithistorischen Ansätze vielfach mit den eigentlichen Savigny-Forschungen verwoben werden und dass der seit seiner Habilitationsschrift unermüdlich unternommene Versuch, Savignys Texte aus dem historischen Kontext heraus zu beleuchten, wesentlich fortgeschritten ist.
 Viertens wird auf die gewisse Verschiebung der Akzente der Rückertschen Savigny-Forschung mit dem Fortschreiten der Zeit hingewiesen. Seit Ende des 20. Jahrhunderts versucht Rückert, Savignys juristisch-systematische Errungenschaft, die er für relativ unabhängig von Savignys philosophischer Denkrichtung hält, gegenüber der außerrechtlich begründeten Systematisierung durch Larenz und Canaris und dem darauf folgenden Desinteresse an der juristischen Systematik schlechthin zumindest als Herausforderung zu verteidigen. Dies überrascht uns einigermaßen. Das ist indes nicht bloß als Milderung seiner Kritik an der Metaphysik schlechthin oder noch weniger als naive Apologie für Savigny zu verstehen. Es handelt sich vielmehr um einen Versuch, auf die Möglichkeit einer gemäßigten Autonomie des Rechts in der heutigen Situation hinzuweisen.

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