Abstract
Es ist bekannt, dass Bleche aus Titanlegierungen sich mit zunehmendem R-Wert texturverfestigen.
Der Einfluss des R-Wertes auf die Biege-, Streckzieh-und Tiefziehfähigkeit wurde schon berichtet. Hier wurde der Einfluss des R-Wertes auf den Fliessort und den Mechanismus der Rissbildung beim Streckziehversuch wie Erichsen-Tiefungsversuch untersucht.
Die Ergebnisse sind in folgender Weise dargestellt.
(1) Der aus der Knoop-Härte ermittelte Fliessort stimmt mit der Hillschen Theorie ziemlich gut überein. Mit zunegmendem R-Wert nimmt die Anisotropie des Werkstoffs zu und der Werkstoffs texturverfestigt sich im Zug-Zugbereich.
(2) Aber es ist nicht immer richtig, aus obigem Fliessort die Bruchspannung unter dem Komplex-Spannungszustand zu schätzen.
Der Grund ist, dass der Riss unter wesentlich kleinerer Spannung als die Fliessspannung im örtlichen formänderungskonzentrierten Bereich leicht auftritt, weil sich die Form des Risses vom echten Scher-Typ zum Normalspannungsbruch verändert, infolgedessen die Umformbarkeit abnimmt.
(3) Mit der Theorie für plastische Instabilität kann man über den Einfluss des R-Wertes auf die Streckziehgrenze unter solchen Bedingungen nicht erklären, dass sich Bruchszustand verändert. Mit diesen Versuchsergebnissen stimmt die Theorie von Kikuma, die den Bruchmechanismus berücksichtigt, gut überein.