Okayama Igakkai Zasshi (Journal of Okayama Medical Association)
Online ISSN : 1882-4528
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Studien über den wirksamen Bestandteil von Rhododendron Hymenanthes Makino, “Rhodotoxin”
II. Mitteilung: Weitere Untersuchung über die pharmakologische Wirkung
Makoto Makino
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1928 Volume 40 Issue 1 Pages 138-156

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Abstract

Im Anschluss an meine erste Mitteilung (Diese Zeitschrift. Jg. 39, Nr. 12.) wurde weiterhin die Wirkung des Rhodotoxins auf einzelne Organe und auf einige niedere Tiere, wie Regenwurm und Infusorien, untersucht. Von den Ergebnissen möchte ich folgendes hervorheben:
1. Rhodotoxin ruft in kleinen Dosen am Kaninchen eine Diminution der Atemfrequenz und Vertiefung der Atembewegungen hervor. Das Atemvolumen in der Zeiteinheit wird in der Mehrzahl der Fälle verkleinert, aber auch ab und zu etwas vergrössert. Mit der Steigerung der Dosis wird die Verminderung der Atemfrequenz und des Atemvolumens ausgesprochener und schliesslich folgt Atemlähmung, wobei wiederholt auftretende Atempausen und auch das Cheyne-Stockesche Phänomen beobachtet werden. Das Atemzentrum scheint also zuerst beruhigt und dann gelähmt zu werden. Aber bei intravenöser Darreichung grösserer Mengen lässt sich alsbald eine kurz dauernde Beschleunigung der Atmung nachweisen.
2. Die Brechwirkung dieses Giftes wird durch Durchschneidung der beiden Vagi nicht merklich beeinflusst, wie es bei der Katze konstatiert wird. (Der Hund ist für diesen Versuch nicht geeignet, weil die Durchschneidung selbst schon Erbrechen verursachen kann.) Daher ist höchst wahrscheinlich, dass es sich dabei um eine zentrale Wirkung handelt. Da aber bei der per oralen und subkutanen Applikation sowohl in der wirksamen Minimaldosis als auch in der Zeitdauer bis zum Auftreten des ersten Erbrechens kein Unterschied besteht, so scheint eine periphere Wirksamkeit dieses Giftes nicht ohne weiteres ausgeschlossen zu sein.
3. Auf den Blutdruck des Kaninchens wirkt das Gift erniedrigend. Es folgt aber bei hohen Dosen eine sekundäre Drucksteigerung, die als eine Folge der Atemstörung und der Muskelzuckungen anzusehen ist.
4. An den peripheren Gefässen, wie dem Froschschenkel- und Kaninchenohrgefässe, verursacht das Rhodotoxin eine Erweiterung. Am Froschschenkelpräparate ist aber bei höheren Konzentrationen nach der Erweiterung später eine leichte Verengerung zu sehen.
5. Rhodotoxin ist ferner imstande, in relativ kleinen Dosen das Stichfieber beim Kaninchen herabzudrücken.
6. Das Herz ist dem Gift gegenüber resistenter als die genannten Organs. Am Froschherzen, isoliert oder in situ, wirkt das Gift in kleinen Dosen leicht erregend, in grösseren aber lähmend.
7. Der ausgeschnittene Kaninchendünndarm, -uterus und Regenwurmmuskel, dem die Nervenstränge entnommen sind, reagiert auf das Gift mit Erregung. Der Tonus wird gesteigert und die Amplitude der Bewegungen vergrössert. Diese Wirkungen scheinen über den Muskel ausgelöst zu werden.
8. Der Skelettmuskel ist gegen das Gift widerstandsfähig. Es werden zuerst die motorischen Nervenendigungen, dann der Muskel selbst gelähmt.
9. Kleinere Dosen befördern die Harnausscheidung, grössere dagegen hemmen sie.
10. Auf Regenwurm und Infusorien ist das Gift nicht besonders wirksam.
11. Eine merkliche hämolytische Wirkung lässt sich nicht nachweisen.
12. Auf die Schleimhäute oder intrakutan appliziert, verursacht das Gift in der Konzentration unter 0.5% keine bemerkbare lokale Reizung.

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