Die histologischen Untersuchungen an 16 Kaninchen, die durch Inhalation des Quecksilberdampfes (eigene Versuchsanordnung wie in der ersten Mitteilung Verfassers: Diese Zeitschrift Nr. 492) vergiftet wurden, ergeben sich folgende Resultate.
1) Das periphere Nervensystem, insbesondere vom spinalen Ursprung, ist der Sitz schwerster Veränderung, die sich in akuten degenerativen Processen ohne Begleitung jeglicher Reparationsvorgänge äussert. Das sympathische Nervensystem scheint unversehrt zu sein.
2) Das Zentralnervensystem zeigt die Veränderung derselben Natur wie im peripneren Nervensystem, in etwas geringerem Grad. An Ganglienzellen bemerkt man am häufigsten das Bild der “akuten Schwellung”, die zur Schattenbildung zu führen neigt. Die Glia sind im allgemeinen ruhig, bisweilen regressiv verändert. Im mesodermalen Gewebe lassen sich bemerken die diapedetische Blutung um die pialen Gefässe, die Erweiterung der Venen mit Stauung, und die Verdickung der Arterienwände, sowie auch die Endotheldegeneration.
3) Die motorische Endoplatte kann selbständig degenerieren.
4) In den übrigen Körperorganen ist die nennenswerte Veränderung nicht zu sehen.
5) Die vorliegenden Resultate stimmen mit den Ergebnissen der chemischen Untersuchung Verfassers ganz und gar überein und sind im Stande das Wesen der gewerblichen Quecksilbervergiftung zu erklären.