Abstract
Der Verfasser hat an 16 gesunden Hunden Versuche angestellt, um den Einfluss des Verbrühens auf das Herz mit Hilfe des Elektrokardiogramms zu erkennen, Mehr als 2 Stunden nach der Fütterung wird dem Tier 0.8cc Morphin (3%) -Scopolamin (0.005%) Losung pro Kilogramm injiziert, und nach weiteren 2 Stunden das Elektrokardiogramm vor dem Verbrühen aufgenommen. Danach wird das Tier 5-50 Sekunden lang in 65°-95°C warmes Wasser eingetaucht und cc 1/3-2/3 seiner Körperoberfläche verbrüht. Nach dem Verbrühen wird der Einfluss auf das Herz des Tieres stundenlang bis zum Tode mit Hilfe des Elektrokardiogramms verfolgt und gleichzeitig die Atmungszahl und die Körpertemperatur berücksichtigt. Die Resultate sind folgendermassen zusammengefast:
1. Eine Veränderung der P-Zacke ist direkt nach dem Verbrühen in den meisten Fällen nicht bemerkbar; in einer sehr kleinen Zahl von Fällen vergrössert sich die P-Zacke. PI zeigt keine Vergrösserung, aber PII vergrössert sich in 6.3% und PIII in 18.7%. Ein Herabsinken der P-Zacke wurde relativ oft, d.h. an PI in 25%, an PII in 43.7% und an PIII in 31.2% beobachtet. Im Verlauf des Versuches zeigt PI in 5.63% keine Veränderung, II zeigt in 62% allmähliche Vergrösserung, PIII zeigt im Anfang keine Veränderung oder Herabsetzung der Höhe, stäter jedoch vergrössert es sich in 43.8%. PII und PIII zeigen in 12.5% das Zurückkehren in die Isoelektrische Linie oder die negative Form oder die diphasische Zacke. Das Vorhofflimmern und -flattern, die Verlängerung und sonstige abnorme Veränderungen werden nicht beobachtet.
2. Beim schwersten Verbrühen wird oft die akute Magendilatation hervorgerufen, das Zwerchfell wird nach oben verdrängt, und die elektrische Achse des Herzens wird gedreht. Daher zeigen sämtliche Falle, abgesehen von einem Fall, d.h. 93.7% Lävokardiogramm direkt vor dem Tode. 3 Fälle, die vor dem Versuche Dextrokardiogramm zeigen, sind zu Lävogramm umgewandelt. Extrasystole werden in 18.7% beobachtet. Direkt nach dem Verbrühen zeigen sich die breiten Extrasystolen ähnlichen negativen Schwankungen der Kammerkomlexe, die aber in einigen Minuten bis 20 Minuten verschwinden.
3. Die ST Linie zeigt sich vor dem Versuche in 56.3% negativ. Aber sie ist direkt oder bis zu 10 Minuten vor dem Versuche in 81.2% und direkt vor dem Tode in 87.5% negativ geworden. In 43.7% wird die Herabsetzung der ST Linie allmählich kleiner, und sie nähert sich der Grundlinie oder stimmt mit der Grundlinie überein, oder wird sogar positiv. In 50% sinkt die ST Linie noch deutlicher. Die ST Linie, die positiv ist oder Coronar-Typus zeigt, wird vor dem Versuche in 6.3%, aber direkt nach dem Verbrühen in 12.5%, direkt vor dem Tode in 25% nachgewiesen. Wenn das Intervall P-P bei dem Herabsinken der ST Linie gross ist, wird dieses von Vibration begleitet. Diese wird aber später meistens geringer oder sie verschwindet ganz.
4. In 75% vergrössert die T-Zacke ihre positive Form oder neigt dazu, positiv zu werden. TI und TII haben die positive Form in 81.2% direkt nach dem Verbrühen, aber ihre Zahl vermindert sich bis zu 56.3% vor dem Tode, und zwar zeigt sich die Zacke in 43.7% diphasisch. Die Fälle, die vor dem Tode diphasische Schwankung zeigen, haben auch dieselbe Schwankung oder die negative Form vor dem Versuche. Die diphasische Schwankung von T vor dem Tode ist grösser als die vor dem Verbrühen und ist chakteristisch in der negativen vorderen Phase. Das Auftreten von solchen T-Zacken deutet das Naherkommen des Todes an.