1932 Volume 21 Issue 4 Pages 175-181,13
Die Urethritis gonorrhoica bei Knaben soll nach der Angaben von Autoren viel seltener sein als bei jungen Mädchen. Seit einigen Jahren konnten wir in unserer Klinik 4 Fälle von Urethritis gonorrhoica bei Knaben beobachten.
I, Fall. Noritake, 4 j. Knabe. Der lnfektionsmodus ist unklar. Der Beginn der Erkrankung war Balanitis, nachher gesellte sich dazu der Eiterausfluss aus der Urethralmündung und Schmerzen beim Urinlassen. Es wurde sowohl im Eiter als anch im Urin Gonokekken nachgewiesen. Trotz des protrahierten Verlaufs und unhygienischer Lebenshaltung des Kindes kamen im ganzen Verlauf keinen anderen Komplikationen vor. Zur Behandlung wurde zuerst Zirzumcision dann Injektion von Protargol odes Kamelleonlösung in die Harnröhre angewandt. Die Heilung trat erst nach 4 monatlicher Behandlung auf.
II. Fall. Sato, 6 j. Knabe. Der Knabe hatte als Spielgenossin ein Mädchen gehabt, das an Vulvovaginitis gonorrhoica litt. Nach kurzer Zeit begann bei dem Kinde Balanitis dann Urethritis gonorrhoica. Tägliche Injektion in die Urethra wurde Monate lang fortgeführt; die Gonokokken sind noch nicht vom Urin verschwuuden, Hier trat auch keine Komplikation auf.
III. Fall. Kei, 12 j. Knabe. Die Infektion erfolgte durch Baden im schmutzigen Badewasser. Die Krankheit begann mit der Balanitis, dann trat Eiterausfluss und Miktionsschmerz auf. 5 Tage später kam schmerzhafte Anschwellung der linken Inguinaldrüsen vor. Mach I monatlicher Behandlung sind die objektiven Erscheinungen spurlos verschwunden.
III. Fall. kin, 10 j. Knab. Der Knabe hatte vor 4 oder 5 Jahren Urethritis gehabt. Jetzt klagter über Striktursymptome. Im Urin sind Gonokekken positiv. Der Infektionsmodus ist unklar.