1936 Volume 25 Issue 4 Pages 287-290
Bei einem Manne im Alter von 21 Jahren habe ich einen seltenen Fall der Myositis gonorrhoica festgestellt. Infolge Reizung und Verletzung der Harnröhrenschleimhaut durch unsaubere Onanie hatte er an dem Harnröhrentripper gelitten und als Komplikation metastatische Myositis gonorrhoica bekommen.
Schon einige Tage nach dem Ausbruch des Harnröhrentrippers empfand er Frostgefühl, Unwohlsein und Mattigkeit sowie Schmerzen im rechten Teil des Gesässes. Diese Symptome verschlechterten sich schnell. Ohne eine Rötung und Anschwellung zu zeigen, war die mässig starke Induration an dem betreffenden Gesässgegend mit heftigen Schmerzen aufgetraten. Die Eiterung tief im rechten Gesässmuskel konnte man mittels Punktion konstatieren und bei der mikroskopischen Untersuchung sowie an zweimaligen Kulturen aus dem Eiter immer sicher Gonokokken nachweisen.
Aus diesen Befunden konnte ich sicher beststellen, dass diese Myositis durch Gonokokken verursacht war.
Diese Myositis liess sich durch feuchte Umschlage nicht beheben, sondern das Symptom verschlimmerte sich sogar. Der Schmerz verging aber sofort nach Inzision und die Körpertemperatur ging auf normal zurück. Die Krankheit nahm allmählich einen günstigen Verlanf und wurde 43 Tage nach der Inzision vollkommen aus geheilt.